Religionsunterricht zum Mitmachen: Grundschüler aus Mühlberg erarbeiten Ausstellung
Wie Kinder die Bibel lesen
Von Veit Rösler
Die Bibel? Das dicke Buch mit den dünnen Seiten ganz oben in der letzten Ecke des Bücherregals? Oder das abgegriffene Buch mit den eindrücklich schönen bunten Bildern, die den guten Hirten mit seiner Schafherde zeigen und Jesu Himmelfahrt im verklärten Lichtstrahl? Vielleicht auch das Buch mit der goldenen Umrandung auf dem Nachttisch der Großeltern? Ein jeder hat wohl seine ganz eigenen Erfahrungen mit dem Buch der Bücher oder eben auch so gar keine.
In der kleinen Dorfkirche von Altbelgern im Kirchenkreis Bad Liebenwerda unmittelbar am Elbe-Radweg zwischen Strehla und Martinskirchen hat eine Ausstellung zur Geschichte des erfolgreichsten Buches aller Zeiten eröffnet. Unter dem Motto »Der Bestseller der Welt – die Bibel« hat die Mühlberger Gemeindepädagogin Antje Wurch (44) in den vergangenen Wochen mit Kindern im Religionsunterricht mehrere Stationen zur Geschichte und zum Inhalt der Bibel aufgebaut. Die Jungen und Mädchen besuchen die 5. und 6. Klasse der Grundschule Mühlberg. Die Stadt gehört kirchlich zur EKM, liegt politisch aber in Brandenburg, wo die Grundschule – anders als in den meisten anderen Bundesländern – die Klassen 1 bis 6 umfasst.
Schon vor der Kirche werden Pflanzen der Bibel und deren Umschreibungen in einem Bibelgarten vorgestellt. In dreidimensionale Statistiken umgeformt, können sich die Besucher in einem Bibelschrank mit dem Umfang der einzelnen Bücher vertraut machen. Mit Sand, Steinen, bunten und einfarbigen Perlen gefüllte Gläser repräsentieren, getrennt in Altes- und Neues Testament, anschaulich die Anzahl der in der Bibel verarbeiteten Wörter, Verse und Kapitel. Ein anderes Projekt befasst sich mit Liebesgeschichten in der Bibel und daraus entnommenen Formulierun-
gen in Liebesbriefen.
Spuren von Bibeltexten in der modernen Rock- und Popwelt wie auch in der Werbung haben die Jungen und Mädchen gesucht und gefunden. Auch heute fließen im Alltag an unzähligen Stellen immer wieder Bezüge zu biblischen Geschichten ein. In einer Vitrine werden schöne alte Bibeln und Spezialausgaben, wie zum Beispiel Kinderbibeln, gezeigt. Eine mehrere Meter lange Kette zeigt eindrucksvoll das Alter der ersten Bibeltexte.
Viel Zeit und Leidenschaft haben die Kinder auch in die Produktion einer CD zum Projekt gesteckt. Dafür erzählten die Kinder ihre Lieblingsgeschichten aus der Bibel und nahmen sie auf. Die Texte sind von Musik und auch von stillen Pausen unterbrochen. Auch die CD ist in der Ausstellung zu hören. »Alles wurde so aufgebaut, dass es mit einem Knopfdruck bedienerfreundlich ist«, schildert Antje Wurch. Unterstützt wurden die Schüler bei all diesen technischen Fragen von Karl-Heinz Nickschick, dem ehemaligen Superintendenten des Kirchenkreises Bad Liebenwerda.
Autor:Online-Redaktion |
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