4000 Christen in Karlsruhe erwartet
Chance zu neuer Einheit
Unter dem Motto «Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt» tagt der Weltkirchenrat vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe. Zur 11. Vollversammlung werden rund 4000 Teilnehmer aus aller Welt erwartet. Das höchste ÖRK-Beschlussgremium trifft sich etwa alle acht Jahre.
Von Stephan Cezanne
Erwartet werden unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), sagte Marc Witzenbacher, Leiter des EKD-Koordinierungsbüros. Auch hätten viele leitende Geistliche aus Deutschland zugesagt, wie die Ratsvorsitzende der EKD, Annette Kurschus, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing.
Thema sollen auch die Folgen des Ukraine-Krieges sein. So würden nach Karlsruhe sowohl eine Delegation der Russisch-Orthodoxen Kirche als auch der Orthodoxen Kirche in der Ukraine kommen. Die Orthodoxe Kirche in der Ukraine habe zudem einen Antrag auf Aufnahme in den Rat gestellt. Der Moskauer Patriarch Kyrill von der Russisch-Orthodoxen Kirche, der als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putins gilt, sei zu keinem Zeitpunkt als Teilnehmer der Vollversammlung im Gespräch gewesen, betonte Witzenbacher.
Die badische Landesbischöfin Heike Springhart erwartet, dass von der Vollversammlung ein gemeinsames Zeugnis ausgehe für Versöhnung, Einheit und Frieden in der Welt. «Durch die Nähe zu Frankreich wollen wir zeigen, wie Versöhnungsprozesse gelingen können.» Sie setze darauf, dass der Geist der Versöhnung dazu führe, «dass man sich klar und deutlich auseinandersetzt, auch im Dialog auch mit der Russisch-Orthodoxen Kirche».
Der Freiburger Weihbischof Peter Birkhofer ist als Vertreter der katholischen Deutschen Bischofskonferenz bei der Vollversammlung. Er hob auf das «gute, geschwisterliche Miteinander» von Katholiken und Protestanten in Baden ab. Neben der Vielfalt christlicher Kirchen biete die Vollversammlung auch die Chance, zu einer neuen Einheit der Kirchen zu kommen.
«Durch die Nähe zu Frankreich wollen wir zeigen, wie Versöhnungsprozesse gelingen können»
Gerade mit Blick auf die Bewahrung der Schöpfung gehe es darum, «wegzukommen von kolonialem und postkolonialem Denken». Birkhofer plädierte für eine Theologie der «Einen Welt». Die römisch-katholische Kirche ist kein Mitglied im Weltkirchenrat. Sie arbeitet jedoch in wichtigen Gremien mit.
Der Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Frank Mentrup (SPD), betonte, dass das Nebeneinander von Kirche und Staat in Karlsruhe eine lange Tradition habe, und zitierte den «Privilegienbrief» von 1715. In dem Dokument ist festgelegt, dass in der neu gegründeten Stadt niemand wegen seiner Glaubenszugehörigkeit benachteiligt werden darf.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen aus mehr als 120 Ländern. Er repräsentiert weltweit über 580 Millionen Christen.(epd)
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Autor:Online-Redaktion |
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