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Wladimir Putins Krieg ist Gotteslästerung
Das Kreuz des Kreml-Chefs

KIrchenrat Ralf-Uwe Beck ist Pfarrer und Presse-Verantwortlicher der EKM.  | Foto: Foto: EKM
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Es gibt eine Fotoserie, die Wladimir Putin an einem Bergsee in Sibirien zeigt – beim Angeln, Reiten, Rumhängen. Dabei präsentiert er sich mit nacktem Oberkörper. Nur eine Kette hängt um seinen Hals, und an der baumelt: ein Kreuz. Putin mit Sonnenbrille, Putin mit Angel, Putin mit Pferd. In der Bildmitte immer das Kreuz.

Von Ralf-Uwe Beck

Wir könnten es uns leicht machen und es als modisches Accessoire abtun. Aber die Bilder sind keine Schnappschüsse, sie sind inszeniert. Sie sollen den Kreml-Chef als starken Mann zeigen – und offenbar als einen, der dem Christentum und seiner Kirche verbunden ist.

Nehmen wir das also, wie vom Kreml gewollt, in die Mitte, dann haben wir es mit Jesus von Nazareth zu tun. Der war ehrenamtlicher Wanderprediger. Und gepredigt hat er eigentlich nur eines: Liebe. Und zwar zu allen Menschen – ohne Rücksicht auf ihr Ansehen und Aussehen. Jeder Mensch hat seine Würde. Und deshalb: keine Gewalt, gegen nichts und niemanden, selig sind, die Frieden stiften. Diese Botschaft stand so quer in der Welt, dass man ihn hingerichtet, ans Kreuz genagelt hat.

Zurück zu Putin: Sein Krieg gegen die Ukraine ist Gotteslästerung. Das Kreuz müsste ihm auf der Haut brennen. Am Hals des Pferdes, das er reitet, wäre es besser aufgehoben als an seinem. Die Priester der orthodoxen Kirche müssten ihn ins Gebet nehmen und ihm ins Gewissen reden. Vielleicht blitzt doch ein Funke Frieden in ihm auf. Wider Erwarten. Aber nein, das ist ja das Christliche, gegen alle Erwartungen, und seien sie noch so unwahrscheinlich, weiter auf Frieden zu setzen. Aufgabe der Kirchen ist es, genau dafür einzutreten – aktiv.


"Das Kreuz müsste ihm auf der Haut brennen"

Das ist auch Aufgabe der orthodoxen Kirche, der sich Putin zugehörig fühlt. Aber Kyrill, der Moskauer Patriarch, tut einen Teufel und gibt den Raketen, die auf die Ukraine abgefeuert werden, noch einen religiösen Drall, indem er diesen Krieg als heilig verklärt. Hier wird unsere Religion missbraucht.

Das Kreuz auf Putins Brust, das uns ins Auge stechen soll, ist ein Stachel für alle Christen, die diesen Krieg, die jeden Krieg verabscheuen. Das dürfen die anderen Kirchen (auch die Orthodoxen) dem Kyrill nicht durchgehen lassen. Die Floskel von der ökumenischen Verbundenheit, die oft bis an die Schmerzgrenze der Toleranz gedehnt wird, muss hier aufgekündigt werden. Ökumene über alles, das mag in Friedenszeiten als Weichspüler kirchlicher Diplomatie üblich sein, um bloß keine dreckige Wäsche zu waschen, aber in Kriegszeiten gibt es nur eine Mitte – und das ist die des Friedefürsten.

Es ist Passionszeit. Christen bedenken das Leiden, aber bringen nicht anderen Tod und Elend. Es geht auf Ostern zu. Putin, lass das Kreuz, das du am Hals trägst, von der Kette!

KIrchenrat Ralf-Uwe Beck ist Pfarrer und Presse-Verantwortlicher der EKM.  | Foto: Foto: EKM
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