Notfallseelsorge: Mit 7000 Helfern 25000 Mal im Einsatz
Hilfe rund um die Uhr
Notfallseelsorger und Kriseninterventionshelfer werden deutschlandweit jährlich zu etwa 25000 Einsätzen nach Unfällen oder Katastrophen gerufen. Es sei sichergestellt, dass den lokalen Leitstellen immer ein Team zur Verfügung steht, sagte der Vorsitzende der Konferenz Evangelische Notfallseelsorge (KEN), Ralf Radix, in Erfurt.
Zehn Jahre nach dem Amoklauf an der Albertville-Realschule im württembergischen Winnenden und 17 Jahre nach den tödlichen Schüssen am Erfurter Gutenberg-Gymnasium kamen im Augustinerkloster der Thüringer Landeshauptstadt rund 350 Mitarbeiter von Kirchen, Hilfsorganisationen, Rettungsdiensten und Feuerwehren zum 19. Bundeskongresses Notfallseelsorge und Krisenintervention unter dem Motto "Schulische Notfälle" zusammen.
Nach Angaben von Radix engagierten sich deutschlandweit über 7000 Männer und Frauen bei der Unterstützung traumatisierter Menschen. Dabei spiele die von den beiden großen Kirchen getragene Notfallseelsorge im Westen der Republik eine größere Rolle, im Osten seien es vor allem Kriseninterventionshelfer, fügte er hinzu.
Bei dem Treffen in der vergangenen Woche ging es unter anderem darum, wie Kinder und Jugendliche traumatische Ereignisse in der Schule erlebten und verarbeiteten. Die Spannbreite der dramatischen Vorfälle, von denen Schüler betroffen sein könnten, reiche von tödlichen Unfällen auf Schulausflügen oder im Sportunterricht bis hin zum Suizid eines Mitschülers, erläuterte Radix.
Auf die daraus resultierenden Herausforderungen – wie geht man zum Beispiel mit dem verwaisten Platz im Klassenzimmer um, in welcher Form wird der Vorfall thematisiert bis hin zur Organisation von Gedenkfeiern – müssten auch die Helfer vorbereitet sein. Zum Kongress nach Erfurt reisten daher Experten aus dem ganzen deutschsprachigen Raum an, um von ihren Erfahrungen zu berichten.
Das Wissen in diesem Bereich sei in den vergangenen Jahren, insbesondere nach den traumatischen Erfahrungen von Erfurt und Winnenden, stark gewachsen, sagte Harald Karutz von der Medical School Hamburg (MHS). Nach seinen Angaben sind auf der Grundlage von Erlassen der einzelnen Bundesländer an den meisten Schulen inzwischen interne Krisensysteme etabliert.
Organisiert wurde der Kongress von der Akademie der Versicherer im Raum der Kirchen (VRK), gemeinsam mit den Trägern der Tagung, der Evangelischen Notfallseelsorge und der Bundeskonferenz Katholische Notfallseelsorge (BKN). Die Tagung soll künftig alle zwei Jahre in Form einer Sommeruniversität in Erfurt stattfinden, hieß es.
(epd)
Autor:Online-Redaktion |
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