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Jubiläum unterm Radar

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Es ist die Errungenschaft der Reformation: Die Bibel wird für alle Menschen verständlich zugänglich. Vom Dezember 1521 bis März 1522 übersetzte Martin Luther das Neue Testament ins Deutsche – der Beginn einer sprachlichen wie kulturellen Revolution. Es ist klar, dass das gefeiert werden muss. Natürlich vor allem da, wo diese Übersetzungsarbeit geleistet wurde: auf der Eisenacher Wartburg.

Von Mirjam Petermann

Am vergangenen Sonntag wurde dort das Thüringer Themenjahr "Welt übersetzen – 1521/22 Luthers Werk" eröffnet. Relevanz hatte dieses Jubiläum aber offensichtlich wenig – schon gar nicht für die Evangelische Kirche.

Natürlich war Eisenachs Superintendent Ralf-Peter Fuchs dabei, der EKM-Landesbischof stiller Gast. Bei der Tragweite eines solchen Ereignisses hätte aber auch die Anwesenheit des EKD-Ratsvorsitzenden allen gut zu Gesicht gestanden. Doch er, so berichtete die Tagesschau am Reformationsabend ausführlich, predigte in Wittenberg. Der Nachrichtenbeitrag endete mit einem kurzen Verweis auf das Eisenacher Jubiläum.

Und so blieb die Eröffnung ein rein politisches und unausgegoren touristisches Ereignis mit Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf und Ministerpräsident Bodo Ramelow (beide Die Linke), der eine Kanzelrede im Gottesdienst auf der Wartburg hielt.

Selbst wenn aus dieser Richtung das Interesse gering sein sollte, intensiver mit der Kirche zusammen-zuarbeiten, so muss es doch der EKD ein Anliegen sein, das Jubiläum in angemessener Form ausreichend zu würdigen.

Doch bisher ist dazu nichts bekannt. Es scheint, als habe man 2017 alles gegeben. Nun auch die Bibel zu feiern und sie in der Gesellschaft wieder ganz neu ins Gespräch zu bringen, dazu sieht man offenbar derzeit keine Notwendigkeit.

Foto: privat
Autor:

Mirjam Petermann

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