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Nicht richtig oder falsch
Der Arbeitskreis Kirchlicher Investoren hat seine Anlagekriterien verschärft: Unternehmen, die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes mit Rüstungsgütern erwirtschaften, sind von der Finanzanlage ausgeschlossen.
Von Von Renate Haller
Bislang lag die Grenze bei einem Umsatz von zehn Prozent. Das klingt erst einmal ganz klar nach einer guten Nachricht. Bei näherer Betrachtung ist das nicht so einfach.
Der völkerrechtswidrige Angriff auf die Ukraine durch Russland hat Werte und ethische Maßstäbe infrage gestellt. Auch in der evangelischen Kirche gibt es eine heftige Debatte darüber, ob es richtig ist, Waffen an die Ukraine zu liefern oder ob das den Krieg eskalieren lässt. Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, spricht sich vehement gegen Waffenlieferungen aus. Auf der anderen Seite argumentieren Theologen wie die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus, das man die Angegriffenen nicht schutzlos stehen lassen könne.
Was hat das mit den kirchlichen Investitionen zu tun? Viel! Mit Geldanlagen will die Kirche Rendite erwirtschaften, um ihre Rechnungen bezahlen zu können. Das ist völlig in Ordnung. Aber muss sie das mit Waffengeschäften tun? Eindeutig nein. Eine dem Frieden und der Menschlichkeit verpflichtete Kirche darf ihr Geld nicht mit Waffen verdienen, die Menschen töten.
Aber: Wer sich dafür ausspricht, Waffen zu liefern, mit denen Angegriffene sich verteidigen können, kann die Produktion dieser Waffen nicht ablehnen. Deshalb dürfen auch Anleger nicht mit dem Finger auf diejenigen zeigen, die in dieser Frage anders entscheiden. Der Arbeitskreis Kirchlicher Investoren hat sich positioniert. Auch eine andere Entscheidung kann aus christlicher Sicht begründet sein.
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Autor:Online-Redaktion |
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