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Freitag, vor eins ...
Unsere Seite 1 - Warum die Kirche über Sex reden sollte

G+H Nr. 37 vom 11. 9.2022 | Foto: Screenshot G+H

«Der Grund, warum die Medien zu wenig über die Kirchen berichten, ist vielleicht, dass wir nicht genügend über Sex reden», meinte der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, bei einer Pressekonferenz am Rande der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe. Auch eine Erklärung, und nicht die Einzige, die bei dem Kirchentreffen die Berichterstatter irritiert und ratlos zurücklässt.

So wie auch der Redebeitrag des Vertreters der Russischen Orthodoxen Kirche, Archimandrit Filaret, bei der Diskussion des Dokumententwurfs über den Krieg in der Ukraine: „Dieses Dokument kann zu einem wie die Erklärungen von McDonald's und Starbucks werden. Dieses Dokument hat den gleichen Stellenwert. Denn es wird nicht versucht, wirklich zu schauen, was dort passiert und wenigstens ein Ergebnis zu erzielen.“ (Dank an @reginaelmo, die die Wortmeldung auf Twitter dokumentierte). Es ist schockierend und es fehlen einem die Worte, wenn eine Erklärung zur Ächtung eines Krieges aus dem Munde eines Kirchenvertreters derart lächerlich gemacht und verächtlich abgetan wird.

Wer nun glaubt, diese Diskussion habe die Vollversammlung in Karlsruhe dominiert, dem empfehle ich unsere aktuelle Ausgabe, in der wir versuchen, die Bandbreite der Themen und Ereignisse aufzufächern.
Die neu in den ÖRK-Zentralausschuss gewählte Bautzener Historikerin Lubina Mahling beschreibt das Weltkirchentreffen treffend so: „Das war eine schöne wuselige Familienfeier, anstrengend, manchmal nervig, total fröhlich, und man findet wieder neu zueinander. Dass ist so, wie wenn jemand sein Fotoalbum rausholt und zeigt, was in den vergangenen Jahren passiert ist. Und dann schauen wir noch in unser gemeinsames Geschichtsbuch. Ich glaube, dass das Verständnis für die Unterschiedlichkeit und die Gemeinschaft erst durch die Begegnung entsteht.“

Die Neuwahlen beim ÖRK sind aus mitteldeutscher Perspektive erfreulich. Von den sechs deutschen Vertretern im Zentralausschuss kommen drei Vertreterinnen aus unserem Verbreitungsgebiet. Neben Lubina Mahling, die als Historikerin wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sorbischen Institut in Bautzen arbeitet, sind das Lydia Fellmann, EKM-Pfarrerin in Großvargula (Kirchenkreis Mühlhausen) und Megan Louis Schuster, Soziologiestudentin an der TU Dresden.
Der Zentralausschuss hat 150 Mitglieder aus 120 Ländern und bildet zwischen den etwa alle acht Jahre tagenden Vollversammlungen das ÖRK-Leitungsgremium.

Auf unserer Themenseite zum Weltkirchenrat finden Sie alle Beiträge und News noch einmal in der Übersicht! 

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Autor:

Willi Wild

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