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Vom Osten lernen
Immer mehr Menschen wollen keine Nachrichten mehr hören oder lesen – vor allem keine negativen. Das belegt der jährliche "Digital Newsreport".
Von Willi Wild
Viele fühlen sich von der Nachrichtenflut überfordert, so dass selbst gute Nachrichten nicht mehr durchdringen, oder man ihnen schlicht nicht traut. Gute Nachrichten aus dem Osten der Republik sind eh Mangelware, das stellte schon vor drei Jahren die Regierungskommission zur Deutschen Einheit fest.
Dass es nun ausgerechnet die auf der EKD-Synode vorgestellte Untersuchung zur Kirchenmitgliedschaft ist, die Ostdeutschland im Bezug auf die Kirchenbindung eine feststellbare positive Entwicklung bescheinigt, war nicht gerade zu erwarten.
Vom "vergleichsweise hohen Engagement der ostdeutschen evangelischen Kirchenmitglieder sollte auch in Westdeutschland weiter gelernt werden", streichelt die Studie die ostdeutsche Seele. Na ja, geahnt haben wir es ja schon immer. Da die Macher der Studie die Qualität der empirischen Datenlage hervorheben, die zu äußerst zuverlässigen Untersuchungsergebnissen geführt habe, kann dem Ergebnis auch Glauben geschenkt werden.
Apropos Glaube: Als Hauptmotiv für kirchliches Engagement wird die Gemeinschaft genannt. Der geistliche Aspekt steht an dritter Stelle. Neben dem höheren kirchlichen Engagement ist noch ein weiterer Ost-West-Effekt auszumachen: Ostdeutsche Evangelische haben öfter (61 Prozent) mit ihrem Pfarrer oder ihrer Pfarrerin persönlich gesprochen als westdeutsche.
Ein Wachstumsbereich ist allerdings in Ost und West gleichermaßen auszumachen. Das persönliche Gespräch mit Gott, also das Gebet, hat im Vergleich zur vorangegangenen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung nachgelassen.
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Autor:Online-Redaktion |
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