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EKBO sucht neue Nutzungen für Dorfkirchen

Dorfkirche Niebendorf im Landkreis Teltow-Fläming (Foto vom 16.04.11) | Foto:  epd-bild/Förderkreis Alte Kirchen
  • Dorfkirche Niebendorf im Landkreis Teltow-Fläming (Foto vom 16.04.11)
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Dorfkirchen als Schatz und als Last: Die historischen Denkmäler werden mitunter wenig genutzt, doch ihr Erhalt kostet. Die Dorfkirchen müssten dennoch zum Wohl der gesamten Gesellschaft erhalten werden, sagen Kirchenvertreter und Denkmalschützer.

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz will stärker nach neuen Nutzungsmöglichkeiten für gefährdete Dorfkirchen suchen. In Zeiten sinkender Mitgliederzahlen müssten für den Erhalt der Denkmäler mehr zusätzliche Nutzerinnen und Nutzer gewonnen werden, sagte der Leiter des kirchlichen Bauamts, Frank Röger, in Ringenwalde bei Neuhardenberg. Dafür sei auch eine Öffnung gegenüber möglichen Interessierten nötig.

Röger, der das Bauamt seit drei Jahren leitet und davor unter anderem für Baumaßnahmen am Berliner Pergamonmuseum zuständig war, betonte, Dorfkirchen seien herausragende und mitunter sogar höherwertige Schätze als die der Berliner Museumsinsel. Dennoch würden sie oft nicht so wahrgenommen, sondern als Last angesehen. Um den Erhalt „dieses großen kulturellen Erbes“ zu sichern, müsse ihre Bedeutung stärker herausgestellt werden.

Der Bauamts-Chef sagte weiter, derzeit investiere die Landeskirche jährlich, einschließlich Fördermitteln, rund 100 bis 120 Millionen Euro in ihre insgesamt rund 2.000 Kirchengebäude. Dies werde bei sinkenden Mitgliederzahlen jedoch immer schwieriger. Anliegen müsse auch deshalb sein, die Dorfkirchen wie früher wieder zu Räumen für das ganze Dorf zu machen.

Brandenburgs Landeskonservator Thomas Drachenberg sagte, wenig genutzte und sanierungsbedürftige Dorfkirchen gerieten mitunter aus dem Blick. Wichtig sei deshalb, ein Wartungssystem dafür zu entwickeln. Dies werde „ganz dringend“ gebraucht. Die inzwischen abgesperrte und mit einem Bauzaun gesicherte Dorfkirche von Ringenwalde stehe als „Pars-Pro-Toto-Objekt“ beispielhaft für diese Kirchen.

Drachenberg betonte, die Kirchen seien „das Älteste und Beste“ im Dorf. Um sie zu erhalten, müsse im Zweifelsfall auch darüber nachgedacht werden, sie notfalls für eine gewisse Zeit „in Ruhe zu setzen“, um sie zu sichern und mit Zeit über mögliche spätere Nutzungen nachdenken zu können.

Der Superintendent des Kirchenkreises Oderland-Spree, Frank Schürer-Behrmann, betonte, Nutzungsmöglichkeiten für gefährdete Dorfkirchen müssten realistisch bewertet werden. Fördervereine könnten dabei nicht dauerhaft Verantwortung für die Gebäude übernehmen.

Der Potsdamer Generalsuperintendent der Landeskirche, Kristof Balint, betonte, die Dorfkirchen müssten zum Wohle der gesamten Gesellschaft erhalten werden. Ebendies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die für die Region Ostsachsen der Landeskirche zuständige Görlitzer Generalsuperintendentin, Theresa Rinecker, erklärte, bei der Sicherung und Entwicklung von Dorfkirchen stünden „Kirche und Politik in gemeinsamer Verantwortung“. Diese Netzwerke müssten gestärkt werden.

Die evangelische Landeskirche hatte Ende 2022 rund 834.000 Mitglieder in 25 Kirchenkreisen mit insgesamt knapp 1.100 Gemeinden. Gut 487.000 Gemeindemitglieder leben in Berlin, gut 316.000 in Brandenburg und knapp 30.000 in der ostsächsischen Region Görlitz. In Brandenburg gibt es nach Angaben der Landeskirche rund 1.650 evangelische Kirchen und Kapellen, von denen etwa zehn Prozent nur noch unregelmäßig genutzt werden.

Autor:

Katja Schmidtke

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