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Nachgefragt
"Es geht um mehr als nur das Verstehen"

EKM-Landesjugendpfarrer Peter Herrfurth | Foto: Katrin Wiegand
  • EKM-Landesjugendpfarrer Peter Herrfurth
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Bei den Konfirmationen muss nun schon im zweiten Jahr improvisiert werden. Viele Kirchengemeinden gehen kreativ mit der Situation um und setzen beispielsweise auf digitale Angebote in der Konfirmandenarbeit. – Zu wenig, um junge Christen an ihre Kirche zu binden, sagt Landesjugendpfarrer Peter Herrfurth. Beatrix Heinrichs hat mit ihm gesprochen.

Die Konfi-Zeit lebt vom Miteinander. Was macht das mit den Jugendlichen, wenn Glaubensgemeinschaft nur auf Abstand erlebt werden kann?
Peter Herrfurth:
Unsere Konfi-Jahrgänge sind von der Pandemie besonders hart getroffen. Wie sollen sie vermissen, was sie nicht kennengelernt haben? Wo sollen sie sich „festmachen“, wenn Kirche für sie so wenig erlebbar war? Deutlich wird dies beim Abendmahl. Hier geht es um viel mehr als um das Verstehen und die biblische Einordnung. Es geht um Gemeinschaft und Vergebung, um Schmecken, Spüren und Sehen. Es geht um Menschen- und Gottesnähe. Da sehe ich eine gewaltige Herausforderung für uns als Kirche – aber auch die Chance, über die Konfirmandenarbeit in den Kirchenkreisen neu nachzudenken.
Hat die Pandemiesituation damit Einfluss auf die Bindung der jungen Christen an ihre Kirche?
Die größte Schwierigkeit liegt in der Tat an der mangelnden persönlichen Beziehung. Es wird schwer, Konfis in Junge Gemeinden hineinwachsen zu lassen. Oft fahren Jugendliche als Teamer auf die Konfi-Freizeiten mit. Dort entstehen die Kontakte und Bindungen zur Jugendarbeit. Das ist im zurückliegenden Jahr meist komplett entfallen.
Wir empfehlen, auch nach den Konfirmationen Angebote zu schaffen, wo Beziehungsarbeit geschehen kann: Treffs zum Spielen, Pizzaessen und andere Gelegenheiten, um spirituelle Erfahrungen zu machen. Der Konfirmationsgottesdienst selbst bildet ja nur den Abschluss einer längeren gemeinsamen Zeit. Und die ist es, die prägend ist.

Wie gehen die Kirchengemeinden mit den Konfirmationen um?
Die Kirchengemeinden sind grundsätzlich frei im Umgang mit den Konfirmationsterminen. Etliche feiern an den geplanten Terminen zwischen Ostern und Pfingsten unter entsprechenden Abstandsregeln. Andere haben die Festgottesdienste in den Sommer oder Spätsommer verschoben.
Halten Sie das Aufschieben für sinnvoll?
Es bleibt eine Gratwanderung. Die Jugendlichen, deren Leben ohnehin in einer Warteschleife festhängt, wollen einfach oft nicht länger warten. Das Verschieben des Festes ist aber meist das Ergebnis rein praktischer Erwägungen. Zum einen hoffen die Familien, zu einem späteren Zeitpunkt auch feiern zu können – mit den Paten, Freunden und Verwandten. Das betrifft gleichwohl die Frage nach Bewirtung und Unterbringung der Gäste. Zum anderen spielt eine wichtige Rolle, dass die Konfirmanden bis dahin Gelegenheit haben, als Gemeinschaft zusammenzufinden. Die Konzepte sind da. Mit guter Teststrategie könnten Konfirmandengruppen als autarke Kohorten sichere Freizeiten unabhängig von Inzidenzen durchführen.

Wie gestalten sich die Planungen von Freizeiten unter Pandemiebedingungen?
Die Sommerfreizeiten sind eine Herausforderung. Da unklar ist, wie sich die Pandemiesituation weiter entwickelt, ist es für Mitarbeiter schwer zu planen. In der Vorbereitung müssen unterschiedliche Szenarien bedacht werden. Auch muss einkalkuliert werden, dass bereits gebuchte Fahrten abgesagt werden könnten.

Die Frühjahrssammlung der EKM wirbt in diesem Jahr um Spenden für die Kinder- und Jugendarbeit. Wofür werden die Mittel derzeit am dringendsten benötigt?
Regulär ist die Kollekte von drei Sonntagen für die Kinder- und Jugendarbeit bestimmt. Hier ist, bedingt durch die Pandemie, viel weggefallen. Gerade um im Bereich der Beziehungsarbeit unterstützen zu können, sind die Spenden wichtig.

Autor:

Beatrix Heinrichs

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