Afghanistan
Hunger zwingt Kinder zur Arbeit
Berlin/Kabul (epd) - Zwei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat sich die Lage der Kinder im Land laut Save the Children spürbar verschlechtert. Hunger zwinge Mädchen und Jungen zunehmend zur Arbeit, erklärte die Kinderrechtsorganisation. Die schlimmste Dürre seit 30 Jahren habe zu Ernteausfällen und Viehsterben geführt, und die Kürzung internationaler Gelder schneide Millionen Menschen von Nahrungsmittelhilfe ab.
Mehr als drei Viertel der Kinder hätten in einer Umfrage von Save the Children angegeben, weniger zu essen zu haben als vor einem Jahr, erklärte die Hilfsorganisation. Von der Dürre seien 58 Prozent der befragten Haushalte betroffen sowie auch insgesamt mehr als die Hälfte der afghanischen Bevölkerung. Vor allem Frauen und Mädchen verzichteten zugunsten anderer Familienmitglieder auf Essen.
Hunger habe dabei nicht nur gravierende Auswirkungen auf die körperliche, geistige und seelische Gesundheit von Kindern, sondern führe der Erhebung zufolge auch zu mehr Kinderarbeit, hieß es weiter.
So müssten mehr als 38 Prozent der befragten Kinder arbeiten, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Die geschehe oft unter gefährlichen Bedingungen, etwa in Ziegelfabriken, auf Baustellen, beim Müllsammeln oder Betteln auf der Straße.
«Die Lebensbedingungen für Kinder und ihre Familien sind miserabel», sagte Arshad Malik, Länderdirektor von Save the Children in Afghanistan. «Der Konflikt, Armut, Hunger und die Folgen der Klimakrise hinterlassen ihre Spuren.» Die internationale Gemeinschaft müsse dringend ihre Hilfe verstärken und eine langfristige Perspektive für Afghanistan in den Blick nehmen, forderte das Hilfswerk.
Autor:Katja Schmidtke |
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