Wort zur Woche
Auf Gottes Versorgung vertrauen
Aller Augen warten auf dich, und dugibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Psalm 145, Vers 15
Nichts ist selbstverständlich. Aber wir nehmen es oft so. Der Psalmbeter hat das Staunen nicht verlernt: Jeden Tag von Neuem bringt die Erde unsere Nahrung hervor.
Von Jörg Gintrowski
Dieses Wunder hat einen Absender, bei dem wir uns bedanken sollen. Gott hat gegen alle unsere Existenzängste versprochen: "Solange die Erde steht, werden nicht aufhören Sommer und Winter, Saat und Ernte." Dafür ist der Regenbogen das Zeichen.
Nach vielen Jahren des selbstverständlichen Überflusses bekommen wir gerade mit, wie heikel es ist, wenn Getreidelieferungen nicht ankommen. Es liegt auch in der Verantwortung von uns Menschen, dass jeder zu essen hat. Aber niemand von uns kann Brot aus der Erde hervorbringen; "es geht durch unsere Hände, kommt aber her von Gott." Mit dieser Wahrheit begann jede Missionspredigt unter den Heiden, die Paulus und Silas gehalten haben: Der Gott, der alles geschaffen hat, der euch wunderbar erhält, der hat sich auf neue Weise gezeigt durch seinen Messias.
Gottes Versorgung vertrauen sogar die Tiere, heißt es in Psalm 104,21. In zwanzig Jahren als spendenfinanzierter Pfarrer am Lutherhaus habe ich auch geübt, auf Gottes Versorgung zu vertrauen. Manchmal bin ich aber auch erschrocken, was Gott seinen Kindern zumutet. Wenn ich mich umschaue, kommen mir tausend Einwände gegen seine Schöpfergüte in den Sinn. Aber in der Krippe und am Kreuz hat er bewiesen, dass seine Güte auch dann nicht hinfällig ist, wenn er sie unter dem Gegenteil verbirgt. Da fällt mir eine Szene ein, die mir jemand erzählte, der die Flucht aus Ostpreußen miterlebt hat: ein Gutshaus wurde in Brand geschossen; der Flügel wurde herausgetragen, um ihn vor dem Feuer zu retten. Da setzt sich die Besitzerin des Gutes an den Flügel, vor dem brennenden Haus, und fängt an zu spielen: "Sollt ich meinem Gott nicht singen, sollt ich ihm nicht dankbar sein, denn ich seh in allen Dingen wie so gut es mit mir meint? Sein Sohn ist ihm nicht zu teuer, nein, er gibt ihn für mich hin, dass er mich vom ewgen Feuer durch sein teures Blut gewinn."
Der Autor ist Pfarrer im Jenaer Lutherhaus.
Autor:Online-Redaktion |
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