Predigttext

Leben im Wandel

Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Hebräer 10, Vers 35

Es war eher so nebenbei, aber heute erinnere ich mich wieder, dass ich mit meiner Schwester im Auto saß, und wir plötzlich über Schuhe sprachen. Beide "old school", dachte ich, denn wir waren uns einig, dass wir am liebsten in guten, bereits eingelaufenen Schuhen gehen und sie auch mehrfach zum Schuster tragen, damit sie uns lange erhalten blieben.

Von Geertje Perlberg

Im Zusammenhang mit Lebensentwürfen, dem Klima, unserer Zukunft sprechen wir gern bedauernd von der „Wegwerfgesellschaft“. Was nicht hält, fliegt weg; was nicht neu ist, interessiert nicht mehr – so die Klage oder auch die Lust. Andererseits berichten viele Aufräumratgeber von der gezielten Aussortierung von Dingen. Das Wenigste brauchen wir wirklich, also weg damit. Entlasten, wegwerfen, Luft schaffen – irgendwie auch gut. Da habe ich noch viel vor, weil ich doch an manchem hänge und anderes nicht zügig entsorge.

Der Hebräerbrief ist eher eine herbe Lektüre, und die Menschen, die ihn zuerst lasen, waren in einer schwierigen Situation, bis hin zur Verfolgung wegen ihres Glaubens. Letztlich war eine Frage: Brauchen wir den Glauben noch, oder kann der weg, wenn es uns mit und ohne gleich schlecht ergeht? Die Antwort Gottes ist ermutigend: Ihr seid auf Wanderschaft, auf der Durchreise. Ihr lebt ein Leben im Wandel, und die große Belohnung wartet noch auf euch.

Das ist heute schwer zu verkündigen. Wir leben jetzt, und wir wollen es guthaben, mit und ohne Gottesglauben. Und da komme ich wieder zu den Schuhen: Tatsächlich komme ich in neuen Schuhen nicht weit. Es drückt und quetscht, ich denke mehr an meine Füße und nicht an den Lebensweg und dann noch weniger an Gott.
Gottvertrauen ist auch "old school". „Werft euer Vertrauen nicht weg“ steht geschrieben. Vertrauen ist schwer, es braucht Geduld, Durchhaltevermögen und Kraft, gerade in den Zeiten, wo die Seele durchhängt. Da sind bequeme Schuhe äußerst hilfreich, um weiterzukommen. Da ist das Gottvertrauen etwas, dass unbedingt in die Kiste „Behalten“ gehört, denn unvermutet stärkt es in der Not, weist den Weg fast unbemerkt, schenkt Kraft, wo uns die Luft ausgeht. „Werft euer Vertrauen nicht weg“ und betet, dass es ausreichend „Seelenschuster“ auf dem Weg gibt.