Anzeige

Tagungen zum Septembertestament
Reformation in Gefahr

Original-Exemplar des September-testaments von Martin Luther im Altbestand der Kieler Uni-Bibliothek | Foto: epd-bild/Hartmut Schulz
  • Original-Exemplar des September-testaments von Martin Luther im Altbestand der Kieler Uni-Bibliothek
  • Foto: epd-bild/Hartmut Schulz
  • hochgeladen von Online-Redaktion

Das Buch, das im September 1522 die Wittenberger Druckwerkstatt Melchior Lotters des Jüngeren verließ, war eine Revolution: die erste Auflage der deutschen Übersetzung des Neuen Testaments nach Martin Luther.

Von Oliver Gierens

Dieses „Septembertestament“ des Reformators fiel in eine Zeit wachsender Unruhen. Radikalreformatorische Umtriebe drohten sein Werk scheitern zu lassen – und sie veranlassten Luther, sich unter Lebensgefahr nach Wittenberg zu begeben und persönlich für Ordnung zu sorgen. An diese Wittenberger Unruhen erinnern die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt und das „Forum Reformation“ mit drei Tagungen im September.

Wie kann Theologie heute eine Sprache finden für das, was die Menschen unmittelbar betrifft? Dieser Frage werden Referenten verschiedener Fachrichtungen bei der Tagung "Sprache finden“ in der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt vom 2. bis 4. September in Wittenberg nachgehen.

In den weiteren Veranstaltungen rücken die „Wittenberger Unruhen“ der Jahre 1521 und 1522 in den Mittelpunkt. Während sich Luther auf der Wartburg aufhielt, gingen Reformatoren in Wittenberg zunehmend radikaler vor. Erste Priester lösten sich vom Zölibat und heirateten. Weihnachten 1521 reichten Andreas Bodenstein Karlstadt und Justus Jonas der Altere das Abendmahl erstmals in beiderlei Gestalt. Nach einem Bildersturm zu Jahresbeginn 1522 wandten sich der Rat und große Teile der Universität Wittenberg von den Reformern ab. Auf eigene Faust reiste Luther daraufhin in die Stadt und predigte ab dem 1. Sonntag der Passionszeit (Invokavit) gegen die „Wittenberger Bewegung“. So begrüßte er zwar die geforderten Reformen, aber die Menschen sollten aus der Kraft des Wortes Gottes heraus und nicht mit Gewalt überzeugt werden – damit gab er den Grundtenor für den Fortgang der Reformation vor, die freilich längst nicht immer friedlich blieb.

Vom 9. bis 11. September wird die Evangelische Akademie gemeinsam mit dem Forum Reformation an diese Ereignisse erinnern. Unter dem Motto „500 Jahre Wittenberger Unruhen: Reformation – Destruktion – Transformation“ wird es auch um die Zukunftsfrage gehen: Wie kann Transformation heute gelingen?

Eine dritte Tagung blickt über den eigenen Tellerrand hinaus: Am 16. und 17. September geht es unter dem Titel „Abbruch oder Aufbruch?“ um die geforderten Reformen in der katholischen Kirche: Zerstört der „Synodale Weg“ die Kirche, oder führt er in einen neuen Aufbruch?

ev-akademie-wittenberg.de
forumreformation.de

Autor:

Online-Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

35 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.