Bekenntnis: Position beziehen mit der Bibel
Völkisch – geht gar nicht!
Am 12. März trifft sich die Lutherische Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen zu ihrer Frühjahrstagung. André Poppowitsch wollte von Sprengelbischof Tobias Schüfer, einem der Vorsitzenden der Gemeinschaft, wissen, was es damit auf sich hat.
Wer ist in der Bekenntnisgemeinschaft organisiert und welches Profil hat sie?
Tobias Schüfer: In der Lutherischen Bekenntnisgemeinschaft treffen sich Gemeindeglieder, Kirchenälteste, Synodale, kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich über ihre Ortsgemeinde hinaus für Kirche interessieren. Das Miteinander von Laien und Theologen ist von Anfang an ein Markenzeichen der Bekennenden Kirche. Gemeinsam greifen wir aktuelle Fragen aus Gesellschaft und Kirche auf und betrachten diese auf der Grundlage von Heiliger Schrift und Bekenntnis. Zugleich warnen wir davor, dass sich Kirche zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Wie ist die Gemeinschaft entstanden, welche Geschichte hat sie?
Die Lutherische Bekenntnisgemeinschaft hat sich 1934 gegründet. Die Leitung setzte sich zu gleichen Teilen aus Geistlichen und Laienmitgliedern zusammen. Auf Grund von Schrift und Bekenntnis widersprach sie den Irrlehren der Deutschen Christen, die Deutschsein und Christsein in eins setzten, das Alte Testament abwerteten und den Nationalsozialismus religiös überhöhten.
Da die Thüringer Landeskirche von den Deutschen Christen beherrscht war, hatte es die Bekennende Kirche (BK) hier besonders schwer. Die Mitglieder mussten mit der Überwachung durch die Gestapo rechnen, BK-Pfarrer wurden entlassen, Gemeinden trafen sich heimlich. Nach dem Krieg gehörte die Lutherische Bekenntnisgemeinschaft zu den Wurzeln der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. Sie prägte viele Synodale, ich erinnere an Christina Schultheiß, Werner Leich, Karl-Heinz Jagusch und Ludwig Große.
Wie ist die Bekenntnisgemeinschaft in der EKM verortet, und welche Öffentlichkeit hat sie?
Wir veranstalten jährlich eine Frühjahrs- und eine Herbsttagung. Diese finden im Augustinerkloster Erfurt statt, sind öffentlich und kostenlos. Gerade fordert uns der Generationswechsel, wir sind gespannt, ob es auch zukünftig Menschen gibt, denen es wichtig ist, gemeinsam Themen aus Gesellschaft und Kirche mit Schrift und Bekenntnis zu verbinden. Unsere aktuelle Tagung greift ein Thema auf, welches die BK schon in den 1930er-Jahren beschäftigt hat und nun leider wieder aktuell wird: „Völkisch? Geht gar nicht.“ Eine Partei, die offen völkische Positionen vertritt, wird auch von Gemeindegliedern gewählt. Für uns ist es jetzt dran, öffentlich darüber nachzudenken, was dazu biblisch begründet zu sagen ist.
Autor:André Poppowitsch |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.