Anzeige

Evangelische Kirche in Mitteldeutschland - Feuilleton

Beiträge zur Rubrik Feuilleton

Mosaik des Meisters der Palastkapelle, Palermo, um 1150 (Detail eines gemeinfreien Bildes aus der Wikipedia)

Heute: "Kreuziget sie!"
MORGEN: HOSIANNA

Eben „Hosianna” schrien sie - und dann: „Ans Kreuz mit ihm!” Ja, das ist der Lauf der Welt, auch wenn’s keinem recht gefällt. Dass es könnt‘auch anders gehen - sollst im Folgenden Du sehen: ------------------------------------ Also lautet der Beschluss, dass man Liebe üben muss. Immer und an allen Orten - mit Gedanken, Werken, Worten. Deshalb gab es ein Geschrei, dass auch Impfen - Liebe sei. An dem Kirchturm aufgehängt ward der Spruch als Transparent. Wo einst Christi Kreuz geflattert, nun des...

  • Sonneberg
  • 02.04.23
  • 1

Schon fast vergessen
OSKAR BRÜSEWITZ

Zeitz, 18. August 1976, und du rennst über den Platz, eine lebende Fackel, schreiend wohl, Mann Gottes, Angst im Gesicht oder war es anderes? Sind schon viele darüber gegangen; gemessen die Bischöfe; umschlungen manch Liebespaar; hastend täglich nach Feierabend die Massen. Du rennst. Wohin? Schwer stirbt es sich so. Als jene kommen, liegst du bewusstlos am Rande. Eines Kraftfahrers Decke umhüllt dich. Aber sie, Menschenfreunde, rote Humanisten, kümmern zuerst sich um deine Plakate, notieren gut...

  • Weimar
  • 31.03.23
  • 2

Zehn Jahre lang hatte er dem Baum treu gedient
BAUMSACHEN

Nachdem er heimgekehrt war aus dem Krankenhaus, wo man ihm in einer großen OP den Darmausgang verlegt hatte, meinte er, die Arbeit, die der Nussbaum brachte, nicht mehr bewältigen zu können. So ließ er einen Mann aus dem Dorf kommen, der unter seiner Mithilfe mit einer Kettensäge den Baum zusammen schnitt. Er hatte keine Freude daran. Es tat ihm weh, als er fiel. Zehn Jahre lang hatte er dem Baum treu gedient. Der Nachbar, ein kluger Kunsthistoriker, nahm ihm das derart übel, dass dieser ihm...

  • Weimar
  • 26.03.23
  • 2

Nicht mehr auf der Höhe der Zeit
AUSLAUFENDES MODELL

Ja, ich gebe es zu, ich bin veraltet; ich komme nicht mehr mit, rede nicht differenziert genug, habe Englisch nie richtig gelernt, und meine PC- und Handy-Kenntnisse sind überschaubar. Ich kann nicht einsehen, warum 12-Jährige sich schminken müssen, sie keine Geheimnisse mehr kennen und ihnen das Gefühl vermittelt wird, wer in diesem Alter noch nicht gebumst hat, sei völlig out. Ich würde diesen ganzen Scheiß von der Bildfläche verbannen: Gewalt und Sex und Horror, und ich würde Missbrauch von...

  • Weimar
  • 23.03.23
  • 2

Es war ein schöner Nachmittag in Straßburg
JACOBUS STAINER

Manchmal träume ich davon, dass ich irgendwo auf einem Dachboden eine alte Geige von hohem Wert finde. Es muss nicht gleich eine Stradivari oder Guarneri sein. Eine von Paolo Maggini, Sebastian und Matthias Klotz oder Jacob Stainer würde mir schon reichen. Ich habe einmal als Schüler eine Kopie von Amati gespielt. Sie hatte einen wundervollen Klang und war auf allen Saiten und in allen Lagen makellos. Ich musste sie wieder abgeben, nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte. Doch seitdem ist in...

  • Weimar
  • 11.03.23

Es geht dir vorerst nicht an den Kragen
Ein Erlebnis der Dritten Art

Als ich im November 2006 nach einer Darm-OP mit Verlegung des Ausgangs auf der Intensiv-Station des Manniske-Kankenhauses von Bad Frankenhausen lag; genau war es Samstag, der 3. September, mein vierter Tag auf der ITS, da hatte ich ein eigenartiges Erlebnis. Ich hatte Fußball gesehen: Schalke 04 gegen Borussia Dortmund, eine torreiche Partie, ganz nach meinem Herzen, da erhob sich der kleine Fernseher plötzlich in die Luft und bewegte sich durch den Raum. Alle Ecken des Raumes wurden fließend,...

  • Weimar
  • 04.03.23
  • 2

Sonntag Reminiscere
das Weinberglied

Womit lässt sich die Kirche noch vergleichen? Begreift sie mir als Gottes Ackerfeld! Er wird in Ewigkeit nicht von ihr weichen, solang die Braut dem Bräutigam gefällt. Sein Weinberg ist sie, darin Traubenstöcke gedeihen mögen für die wüste Welt. Der HERR liebt sie bis unter beide Röcke - und hat sich ihr seit Jugend an vertraut. Ihr aber wildert dort als geile Böcke, beschädigt ihm sein Lieb, dass einem graut? Der Herr der Trauben kam und fordert Pachten, da bangt ihr nun zurecht um eure Haut!...

  • Sonneberg
  • 27.02.23

Ein schöner, schlanker und großer Junge
Limericks

Ein schöner, schlanker und großer Junge, der rauchte am liebsten tief auf Lunge. Nicht hören er wollte, bei Mahnung er schmollte. Nun liegt er im Grabe samt Schönheit und Lunge. Der lange Ludwig trinkt gern Bier, dann fühlt er stark sich wie ein Stier. Dann führt er das Wort und spielt König Lear. Hat er zu viel davon gesoffen, dann kann er nicht mal mehr rufen: "Hier!" Ein bildhübsches Mädchen aus New York, das schlief so gerne des nachts auf Kork. Wenn es erst wird schlafen bei Kühen und...

  • Weimar
  • 24.02.23
  • 2

Märchenbuch oder Heilige Schrift
verdruckster Glaube, eine Glosse

Was Herr Herrmann, immerhin Direktor der Ev.Akademie der Nordkirche, da geschieben hat, bringt mich zum Staunen.  Es ist eine Mischung  von Gedanken, denen man als Christ zustimmen kann und Ausführungen, die contra fidem sind. Das ganze noch eingebettet  durch eine tour d`horizont durch die Geschichte.  Nachdem man sich durch 4 Spalten des feuilletonistisch geschriebenen Artikels mal zustimmend, mal kopfschüttlnd durchgearbeitet hat, kommt es knüppeldick: Eine Antwort. Mose hat es nie gegeben,...

  • Weimar
  • 17.02.23

"Lust" spielt wohl keine Rolle
LIEBE NIMMT HUCKEPACK

Als wir, meine Frau und ich, zu meinem 80. Geburtstag von Blankenhain durch den Dambachsgrund nach Bad Berka wanderten (Das Corona-Virus hatte uns das schöne Fest versaut!), begegnete uns ein Krötenpärchen, das gerade den Weg querte, wobei ein größeres Tier sich von einem kleineren tragen ließ. Ich hatte schon einmal davon gehört, dass es solches im Tierreich gibt, wollte darüber aber nun mehr wissen und schlug bei Wikipedia nach. Bei der Paarung von Fröschen, Kröten und ähnlichem Getier, heißt...

  • Weimar
  • 09.02.23
  • 1

Von jetzt auf gleich ändert sich für Maria alles.
AVE MARIA

Da spricht ein Engel zu einer jungen Frau, dass sie ein Kind gebären werde, dessen Name schon bestimmt sei: JESUS -IMMANUEL= GOTT MIT UNS. Sie solle sich nicht fürchten, weil alles seine Richtigkeit habe und göttlich vorgesehen sei.    Von jetzt auf gleich ändert sich für Maria alles. Sie ist ein einfaches Mädchen, kann nicht lesen, kann nicht schreiben. Doch das Herz hat sie an der richtigen Stelle. Sie spürt die Kraft des Engels, die Kraft der Worte, und sie beugt sich tief: "Mir geschehe wie...

  • Weimar
  • 08.02.23
  • 1
Christus im Olymp (Max Klinger)

die Ablösung
Christus im Olymp

Wie Moses Dornen leuchtend nie verbrannten, so riss auch nicht das fischgefüllte Netz an jenem Tage, als sie Christ erkannten, und seinen Sieg am Holz des Totenbretts. Er trug das Kreuz hinauf zur Welt der Schöne und gab den alten Göttern sein Gesetz. Jupiter blickte neidisch. Seine Söhne steh'n abgeschlagen an Olympos' Rand - doch sagt der Heiland keinem Spott und Höhne, zum Frieden rollt er aus ein neues Band. Apollon, Hermes - diese zwei als Beste - berief, der Hades´ Rachen überwand. „Ihr...

  • Sonneberg
  • 05.02.23
Geneviéve Tschumi, 1. Preisträgerin des Internationalen Telemann-Wettbewerbs 2017 für Gesang.  | Foto: Viktoria Kühne
6 Bilder

12. Internationaler Telemann-Wettbewerb für Gesang
47 Teilnehmende aus 19 Nationen qualifiziert

Die Teilnehmenden des 12. Internationale Telemann-Wettbewerb für Gesang stehen fest. Der Wettbewerb wird von einem attraktiven Konzertprogramm begleitet und vom 10. bis 19. März 2023 in Telemanns Geburtsstadt Magdeburg ausgetragen. Insgesamt waren 65 Anmeldungen eingegangen. Die bereits für den Wettbewerb 2021 bewährte Video-Vorrunde wurde auch in diesem Jahr beibehalten. Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Howard Arman hat jetzt 47 Teilnehmende aus 19 Nationen zugelassen. Erwartet werden 23...

  • Magdeburg
  • 30.01.23

zum 28. Januar
Thomas von Aquin - Kirchenlehrer

Der 28. Januar ist der Tag des großen Aquinaten. Thomas heißt er und kam aus der Stadt Aquino in der Region Latium. Sein Leben hat er dem Nachdenken über GOTT widmen wollen. Nachdenken - bis das Denken Gebet wird. Thomas von Aquin trägt denselben Namen wie jener skeptische Jünger, der sich anhand der Wunden Jesu von der Realität ihres Trägers überzeugen wollte - und dann auch hat überzeugen lassen müssen. Zwar hat der Aquinate am Schluss seines Lebens gesagt: „Verbrennt alles, was ich...

  • Sonneberg
  • 27.01.23
  • 2

Elisabeth soll zuerst genannt sein
Elisabeth und Maria

Elisabeth und Maria. Elisabeth soll zuerst genannt sein, obwohl Maria die deutlich Bedeutendere der beiden Frauen ist. Aber Elisabeth hat zuerst ihren Sohn geboren, und das war ein Wunder besonderer Art, weil Elisabeth als un- fruchtbar galt. Unfruchtbarkeit aber war in den Zeiten der Bibel ein schwerer Makel. "Übers Gebirg Maria geht zu ihrer Bas Elisabeth" ist ein gern gesungener fünfstimmiger Chorsatz der Adventszeit. Der Text stammt von Ludwig Helmbold (1532-1598); die Vertonung von Johann...

  • Weimar
  • 26.01.23
  • 1
Schüler beim Computerspiel (Symbolbild) | Foto: epd-bild / Jens Schulze

Geschichte
Computerspiel begleitet durch das Ende der Weimarer Republik

Weimar (epd). Der Untergang der Weimarer Republik lässt sich jetzt auch in einem Computerspiel erleben. Anlässlich der nationalsozialistischen Machtergreifung in Deutschland am 30. Januar 1933 wolle das Angebot «Mission 1929 - Freiheit unter Druck» Jugendliche für die historischen Ereignisse vor 90 Jahren sensibilisieren, teilte der Verein Weimarer Republik am Dienstag in Weimar mit. Das Spiel sei ab 23. Januar online kostenlos freigeschaltet. Spielerinnen und Spieler würden in dem Spiel eine...

  • Weimar
  • 19.01.23

Was man so zusammenträumt, wenn die Nacht lang ist
Traumgeschichten

Träume. Zuerst kamen sie nur so durch unsere kleine Stadt, um alte Sachen zu kaufen.  Der LKW war schon ziemlich beladen, aber auf dem Anhänger war noch reichlich Platz. Nein, sagte wir, wir wollten nichts verkaufen. Die wenigen Antiquitäten, die wir hätten, seien Erbstücke, und die wollten wir behalten. Sie sollten es anderswo versuchen. So zogen sie weiter durch unser Städtchen und konnten noch einige Stücke erwerben. Dann fuhren sie davon. Als sie nach einigen Tagen wieder bei uns...

  • Weimar
  • 15.01.23
  • 2

EXODUS 33,18ff
ES IST EIN RAUM BEI MIR

Bat Mose einst den HERRN: „Lass heute sehen mich deiner Ehre Glanz und Herrlichkeit.” Und bat und bat bis Gott befahl zu gehen den beiden Majestäten Raum und Zeit langsam an ihm vorüber. "Ich will rufen" sprach er, "den Namen meiner Ewigkeit: Barmherzig bin ich Menschen aller Stufen. Denn wes' ich mich erbarm, erbarm ich mich. Dein Sein, mein Freund, glitt schnell aus seinen Kufen, wenn ich dich sehen ließ mein Angesicht. Als Mensch zu leben heißt, mich nicht zu sehen! Doch wird dich trösten...

  • Sonneberg
  • 10.01.23

Ich hätte gern an einem See gelebt, nicht zu groß
Ich hätte gern

Ich hätte gern an einem See gelebt, nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Meer macht mir Angst. Ozean erst recht. Die Sonne sehen, wie sie am Abend wegtaucht. Dem Wasser nachlauschen. falls es sich nicht lautlos breitet. In einem Kahn sitzen, die Angel in  der Hand. Die Vögel hören, wenn der Tag beginnt. Manchmal hinein gleiten, dem Licht entgegen. Ein Haus nahe bei, in dem ich meine Familie weiß. Ich hätte gern an einem See gelebt, nicht zu klein und nicht zu groß. Doch es ist alles...

  • Weimar
  • 09.01.23
  • 2
100 Jahre Duineser Elegien (1923 - 2023)

100 Jahre Duineser Elegien
Hingabe ...

Reichlich zehn Jahre hat er daran gesessen, daran gearbeitet, darüber gelitten und ist zugleich glücklich gewesen. Denn er fand - bzw. zu ihm fanden - Sprachbilder, in deren Schimmer wir heute immer noch gern niederknien. Rainer Maria Rilke, der Dichter. Zehn Elegien sind es geworden - unterbrochen wurde das Werk bei der vierten durch den Krieg. Der Dichter Rilke im Krieg. Begonnen hatte er jene unübertroffenen Texte, welche von Engeln und dem Platz des Menschen in der Welt handeln, auf dem...

  • Sonneberg
  • 30.12.22

31.12.2022
Gebet einer Silvesterrakete

Allherrscher der Dinge! Gib, dass ich brenne. Nicht, dass ich versage, am höchsten Punkte der Flugbahn noch scheitre. Heut kauft’ mich ein Herr. In grüngoldener Schachtel – da lag ich so stolz. Er trug mich zum Block, dort haust er mit Vielen. Und Samstag, zur Nacht, da werd ich zerschellen. Am Himmel in Farben - um Licht in das Dunkel Euch Menschen zu senden. Dann freuet Euch alle. Ich fürchte die Stunde. Salpeter bin ich, bin Schwefel und Kohle. Aus Strontium mit Kali, Magnesium und Leim. O...

  • Sonneberg
  • 28.12.22
Premium
Foto: kirche.nelcartoons.de
4 Bilder

G+H Weihnachtserzählung
Heiligabend mit Helene

Eigentlich wollte Benno sein Dachgeschoss nicht verlassen. Am Heiligabend verhielten die meisten Menschen sich seltsam, wünschten Fremden Frohes Fest, hatten ein seliges Funkeln in den Augen, weil sie wie Kinder die Erfüllung ihrer Wünsche erwarteten, und zu allem Überfluss strömten sie in die Kirchen, um "Stille Nacht" zu singen und Gebete an einen Gott zu richten, an den sie nur zu Weihnachten glaubten. Von Kerstin Hohlfeld Zugegeben: Bennos Weihnachtspläne hatten exakt all das vorgesehen,...

  • Jena
  • 21.12.22

Xaver Endraß
Ein ordentlicher Thüringer kennt ihn nicht

Xaver Endraß. Ein ordentlicher Thüringer kennt ihn nicht. Es sei denn, er kommt eines Tages nach Seeleuten im Allgäu, wie wir im Juli 2011. Als Deutschland kapitulierte, am 08. Mai 1945, da war er 26 Jahre alt und geriet in russische Gefangenschaft. Dort, in Sibirien, hungernd, frierend und ohne Hoffnung auf Heimkehr, legte er ein Gelübde ab: "Sollte er je seine geliebte Heimat wiedersehen,  wolle er zum Dank neben seinem Bauernhof eine Kapelle errichten!" Justus, ein alter Freund, sagt: "Er...

  • Weimar
  • 12.12.22
  • 2

Beiträge zu Feuilleton aus

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.