Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution erschien das Buch "Fenster zur Freiheit: Die radix-blätter – Untergrundverlag und Druckerei der DDR-Opposition" von Peter Wensierski. Am 21. November um 19.30 Uhr stellt der Autor es im Rahmen des DDR-Geschichtsprojektes der Landeszentrale in der Stadtbibliothek Magdeburg vor.
Der Fall der Mauer wäre nicht möglich gewesen ohne den mutigen Einsatz von DDR-Oppositionellen für ihre Rechte. Dass dies oft im Verborgenen geschehen musste, zeigt die Geschichte der Untergrundzeitschrift radix-blätter. Gedruckt wurden sie in einem Verlag, den Stephan Bickhardt und Ludwig Mehlhorn illegal in einer versteckten Kammer hinter dem Schlafzimmer von Bickhardts Eltern betrieben. Zwischen 1986 und 1990 griffen 136 Autorinnen und Autoren – nicht anonym, sondern unter ihrem Namen – in den radix-blättern Themen auf, die in der DDR sonst nicht öffentlich diskutiert werden konnten – mit erstaunlicher Aktualität bis heute: Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, alte und neue Nazis, die Militarisierung Deutschlands, das Verhältnis zu Osteuropa; psychische Folgen der deutschen Teilung, Strukturen von Macht, Herrschaft und Gewalt.
In seinem Buch „Fenster zur Freiheit“ beschreibt Peter Wensierski die spannende Geschichte der radix-blätter und deren Beitrag zur Friedlichen Revolution. Der Journalist und Schriftsteller hat ab 1979 für den „Spiegel“ und weitere Zeitungen aus der DDR berichtet, u. a. über die Oppositionsbewegung in der Jugend, die Kirchen, Künstler- und Intellektuellenkreise. Wensierski ist Autor zahlreicher Bücher, Radiosendungen und Dokumentarfilme. Die Buchvorstellung findet im Rahmen des Geschichtsprojektes „Ermutigung – Lebenswelt, Repression und Widerstand in der DDR und Osteuropa nach 1945“ der Landeszentrale für politische Bildung und in Kooperation mit der Stadtbibliothek Magdeburg statt. Der Eintritt ist frei.
Autor:Katja Schmidtke |
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