Rechtsextremes Gedankengut wird nicht mehr nur von gewaltbereiten glatzköpfigen Stiefelträgern in die Welt getragen, stattdessen haben ihre Anhänger längst moderne „smarte“ Wege gefunden. In seinem Vortrag zum Thema „Die Geschichtspolitik der Neuen Rechten“ geht der Magdeburger Rechtsextremismus-Experte David Begrich am Donnerstag, 30. Januar, um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek diesen Entwicklungen insbesondere mit Blick auf die „Identitäre Bewegung“ nach.
Mit ihrem schwarz-gelben Logo, dem griechischen Buchstaben Lambda, ist die „Identitäre Bewegung“ auf zahlreichen Internetseiten präsent. Die Aktivistengruppe zählt zwar nur wenige Hundert Mitglieder, findet aber bei Zehntausenden Unterstützung. Schließlich kommen neue alte Inhalte zeitgemäß im Gewand der Popkultur und mit Aktionsformen daher, die an die der 68er Bewegung anknüpfen. So werden öffentliche Gebäude kurzzeitig medienwirksam besetzt, Vorlesungen gestört oder Flashmobs veranstaltet. Auch für die jüngeren Rechtsextremen ist beispielsweise die angebliche Islamisierung des Abendlandes ein Kernthema, weshalb die Aktionen der agilen Aktivisten von älteren Strömungen wie der „Neuen Rechten“, die sich seit den späten 60er Jahren formierte, einhellig begrüßt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrages sind die rechtsextremen Debatten zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs und zur Erinnerung an den Bombenkrieg. Hier wird David Begrich insbesondere auf Ereignisse und Aktionen in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten in Magdeburg eingehen und perspektivisch die geschichtspolitischen Inszenierungen und deren gesellschaftspolitische Reichweite diskutieren.
David Begrich ist seit vielen Jahren ein ausgewiesener Kenner und Autor auf dem Feld des Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus. Sein Beitrag in dem 2018 erschienenen Sammelband „Das Netzwerk der Identitären“ bildet die Grundlage des Vortrags, der zugleich ein Beitrag zur aktuellen Aktionswoche „Eine Stadt für alle - Weltoffenes Magdeburg" ist. Die Stadtbibliothek lädt alle interessierten Gäste gemeinsam mit dem Beratungs- und Opferhilfe-Verein „Miteinander“ zum Vortrag und Gespräch mit David Begrich am Donnerstag, 30. Januar um 19.00 Uhr in die Zentralbibliothek am Breiten Weg ein. Der Eintritt ist frei.
Autor:Katja Schmidtke |
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