Wie Jesus: Von Beruf Zimmermann
Christian Lellau restauriert historische Gebäude
Zimmermeister Christian Lellau hat die Kirche im Blick. Zumindest das kleine Gotteshaus von Hoppenstedt im Kirchenkreis Halberstadt, denn in dessen unmittelbarer Nähe saniert der Zimmermann derzeit das Pfarrhaus. »Der älteste Teil des Gebäudes wurde um 1600 erbaut, 100 Jahre später gab es eine Erweiterung«, hat Lellau aus dem Gebäude gelesen, und man kann sicher sein, dass das stimmt. Denn mit historischen Bauten kennt sich der 36-Jährige aus.
Auch wenn Christian Lellau aus Wernigerode stammt: Zunächst hatte er beruflich wenig mit alten Gebäuden am Hut. Doch dann lernte Lellau einen Baudenkmalpfleger kennen und bewundern. »Ich wollte das wissen, was er weiß«, war der Antrieb, sein Weiterbildungsstipendium in die Ausbildung als staatlich geprüften Techniker für Baudenkmalpflege und Altbauerneuerung zu investieren. Die Ausbildung als Tischler und Zimmerermeister folgte. Seit 2008 ist »Lellau Baudenkmalpflege« im Vorharz zu Hause. Seit fünf Jahren macht seine Firma das ehemalige Bahngelände mit historischem Lokschuppen in Osterwieck zur Zentrale für Modernisierungs-, Restaurierungs- und Umnutzungsarbeiten an Altbauten in der Region. Lellaus Spezialgebiet sind Fachwerkhäuser und Holzkonstruktionen.
Auch an Kirchen arbeitet er. Für die Martin-Luther-Kirche Gütersloh baute er die Unterkonstruktion der Turmhelmbekrönung. Im weißrussischen Tharau (Wladimirowo) restaurierte er zusammen mit anderen Handwerkern das Dachwerk des Turmes. In Osterode hat er einen Glockenstuhl instandgesetzt. »Das muss alle 200 Jahre mal sein«, sagt Lellau beiläufig und spätestens jetzt wird klar, dass dieser Handwerker in Zeitabschnitten denkt, die weitaus länger sind, als ein Mensch alt wird. Die Gebäude, an denen er arbeitet, behandelt er als Kostbarkeiten –
respektvoll, behutsam, fachkundig. Er restauriert sie so, dass sie noch lange durchhalten. »Mit meiner Arbeit ehre ich die alten Meister«, sagt Christian Lellau. Das Pfarrhaus in Hoppenstedt restauriert er, um mit Frau und den beiden Kindern dort zu wohnen.
Auch wenn Christian Lellau nicht an Gott glaubt, so sind ihm doch Kirchengebäude wichtig. Gemeinsam mit seinen Lehrlingen und Gesellen widmet sich der Meister dem Erhalt des Alten. »Das kann ich gut. Neubauten können andere besser.« Ergänzendes Neues baut er freilich auch – übrigens gern mit altem Werkzeug, das er ebenso liebevoll restauriert wie die Gebäude.
(Handwerkskammer Magdeburg/G+H) Im Reformationsjahr stellte die Handwerkskammer Magdeburg Handwerker vor, die in, an und für Kirchen arbeiten.
Autor:Online-Redaktion |
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