Leuchtende Akzente für dunkle Tage
Grabpflege: Nicht nur mit Tannengrün ist eine pflegeleichte Gestaltung von Gräbern möglich
Von Beatrix Heinrichs
In jedem Dorf, jeder Stadt hat das Erinnern seinen festen Platz. »So vielfältig wie die Lebensentwürfe, sind auch die Bestattungsmöglichkeiten«, erklärt Matthias Kaselitz bei einem Spaziergang über den Jenaer Nordfriedhof. Der selbständige Friedhofsgärtner kennt das knapp 22 Hektar große Areal seit vielen Jahren. Neben den Erdbestattungs- und Urnengräbern mit Blumenbeet, verfügt der kommunale Friedhof über Baumgrabstätten, Gemeinschaftsgräber und ein Kolumbarium mit Urnennischen. Erst im letzten Jahr wurde ein neues Grabfeld für muslimische Bestattungen ausgewiesen.
Die Pflege dieses besonderen Erinnerungsortes kann für Angehörige ein heilsames Ritual sein, um den Tod anzunehmen, die Trauer zu bewältigen. »Die Hinterbliebenen bevorzugen meist eine individuelle, jedoch pflegeleichte Gestaltung«, weiß Matthias Kaselitz. Bei der Bepflanzung im Herbst sei daher wichtig auf einen wasserdurchlässigen, humusreichen Boden und die Verwendung frostfester Pflanzen zu achten. Wer es unkompliziert mag, dem rät der Friedhofsgärtner, grüne Teppiche aus dicht wachsenden, immergrünen Bodendeckern anzulegen. Hier eignen sich Efeu, Zwergmispel, Sternmoos oder Immergrün. Sie stehen sinnbildlich für Ewiges, Treue und Erinnern. Durch das Einbringen unterschiedlicher Silber- oder Grüntöne kann diese Grundlage aufgelockert werden. Dickblattgewächse, wie Hauswurzen, Silberblatt, Stacheldrahtpflanze, halbhohe Gräser oder weiße Besenheide lassen ein interessantes Spiel aus Licht und Schatten entstehen. Als Fixpunkte für den Hintergrund am Grabmal eignen sich langsam wachsende Ziergehölze, die auch nach dem Winter erhalten bleiben können, wie Mini-Koniferen, Zwergkiefer oder Stechpalme. Kontrastreiche Akzente lassen sich im Herbst durch Chrysantheme, Herbstenzian, Christrose, Heidekraut oder Scheinbeere setzen.
Die leuchtenden Blüten erhellen dunkle Tage. »Entscheidend für eine stimmungsvolle Gestaltung ist nicht allein die Auswahl der Pflanzen, sondern auch ihre Anordnung«, weiß der Fachmann. Matthias Kaselitz, der auch auf der Landesgartenschau in Apolda mehrere Schaugräber gestaltet hat, setzt besonders auf Naturmaterialien. Das Einbringen von Wurzeln oder kleineren Natursteinen gebe Struktur und erleichtere die Einteilung, erklärt er. »Zudem ist der Charakter dieser natürlichen Schmuckelemente, die verrotten oder Moos ansetzten, ein schönes Symbol für den Kreislauf des Lebens.«
Autor:Adrienne Uebbing |
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