Corona
Ohne Werkstattbetrieb keine Tagesstruktur
Bochum (epd) – Die Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie sind auch in der Behindertenhilfe zu spüren. "Mit der Schließung der Werkstätten ist die Beschäftigung und somit die Tagesstruktur für viele Menschen mit Behinderung von heute auf morgen weggebrochen", sagt Birgitta Neumann, die als Unternehmensberaterin das Krisenmanagement einer Behinderteneinrichtung in Nordrhein-Westfalen übernommen hat. Die Folge: Die in Betreuung lebenden Menschen müssten seit Ausbruch der Corona-Krise in ihrem Wohnbereich intensiver begleitet werden. Die bevorstehenden Lockerungen, zu denen die Öffnungen der Werkstätten sowie das Ende der Besuchsverbote gehören, stellten die Behindertenträger vor erneute logistische Herausforderungen. "Es ist ja kein Schritt zurück in eine hundertprozentige Normalität. Wir müssen weiterhin die Auflagen wie den Mindestabstand berücksichtigen."
Der erhöhte Betreuungsaufwand, der zum Schutz der Bewohner erforderlich sei, werde mit dem bisherigen Personaleinsatz kaum zu leisten sein, ist Neumann überzeugt. "Es braucht daher eine öffentliche und unterstützende Diskussion, wie die Kosten, die das in den Einrichtungen verursachen wird, refinanziert werden können." Darüber hinaus wünscht sich die Sozialexpertin eine höhere Wertschätzung der Arbeit, die in der Eingliederungshilfe geleistet wird. Die einmaligen Gehaltsprämien von mindestens 1 000 Euro, die Altenpflegerinnen und Altenpfleger in der Corona-Krise erhalten sollen, sollten auch in anderen Sozialberufen bezahlt werden, forderte Brigitta Neumann.
Autor:Online-Redaktion |
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