Reise über die Alpen
Klosterkirche in Zscheiplitz erhält eine zweite Bronzeglocke
Von Constanze Matthes
Fast 100 Jahre war der Platz neben der Glocke aus dem 16. Jahrhundert verwaist. Nun soll die Leere im Turm der Klosterkirche Zscheiplitz ausgefüllt werden und die 1918 eingeschmolzene Bronze eine Nachfolgerin erhalten. Zur Freude des Vereins der Klosterbrüder, die sich seit Jahren um den Erhalt des Gotteshauses bemühen. »Das ist das i-Tüpfelchen«, meint Joachim Götze, der stellvertretende Vorsitzende.
Drei bis vier Jahre waren die Klosterbrüder auf der Suche nach einer neuen Glocke. »In einer Glockenbörse im Internet bekam ich den Hinweis auf das Innsbrucker Traditionsunternehmen Grassmayr«, erzählt Vorsitzende Barbara Monse. Seit 1599 stellt die Gießerei Glocken her. Dort wurde die Vereinschefin fündig und erlebte während ihres Besuches zudem ein spezielles Stück. »Neben der kleinen Glocke für die Zscheiplitzer Kirche stand eine für die Bukarester Kathedrale. 27 Tonnen schwer«, erzählt Barbara Monse sichtlich beeindruckt. In ihrem Auto transportierte sie schließlich die 185 Kilogramm schwere Bronze von Österreich an die Unstrut. In einer örtlichen Schlosserei wurde die Glocke auf einen kleinen Traktor verladen. Mit diesem ging es kurzerhand in Richtung Gotteshaus. Vier kräftige Männer, darunter Mitglieder der Zscheiplitzer Feuerwehr, packten mit an. Fürs Erste steht das gute Stück mit der Aufschrift »Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erst Geläute« nahe der Pforte des Gotteshauses, das als historisches Denkmal Teil des Welterbe-Antrags der Saale-Unstrut-Region ist.
Alle wichtigen Stellen – das Kreiskirchenamt, die Untere Denkmalbehörde und das Freyburger Kirchspiel – haben die Aufhängung abgesegnet. Doch dem Verein fehlt es noch an dem dafür notwendigen Geld. Joch, Lagerung und ein elektronisches Geläut sollen neu eingebaut werden. Bisher haben die hiesige Weinbruderschaft, der Lions Club Naumburg und private Spender, beispielsweise zu verschiedenen Veranstaltungen und Feiern, den Erwerb der Glocke unterstützt. Insgesamt belaufen sich die Kosten von Kauf plus Aufhängung auf rund 11 000 Euro. Mit einer Feier soll die Glocke schließlich eingesegnet werden. Wann es so weit sein wird, ist noch ungewiss. Nicht, weil es noch Zeit braucht, das nötige Geld einzusammeln. Denn der Kalender der Kirche sei schon gut gefüllt, werde das Gotteshaus gut angenommen, wie Kirchenältester Hubert Skupin berichtet: »Wir haben bereits Anmeldungen für acht Trauungen und zwei Taufen.« Außerdem sind Konzerte geplant. Vielmehr gilt es, auch einige sensible Bewohner im Kirchturm zu beachten. Fledermäuse haben sich einquartiert. »Die Aufhängung ist deshalb nur im Frühjahr oder Herbst möglich«, so Barbara Monse.
Wer die Aufhängung der Glocke oder den Verein der Klosterbrüder unterstützen will, wendet sich an die Vorsitzende Barbara Monse
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