Ökumenischer Festgottesdienst
800. Jubiläum des Lazarus-Ordens
Mit einem ökumenischen Festgottesdienst feiert der Lazarus-Orden am kommenden Samstag (29. Juli) den 800. Gründungstag des Maria-Magdalenen-Hospitals in Gotha und damit des Ordens auf deutschem Boden. Beginn ist um 16 Uhr in der Augustinerkirche. Die Predigt hält Friederike F. Spengler, Regionalbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Mitglieder und Gäste aus Deutschland und elf weiteren Ländern werden erwartet, darunter aus Madrid der Großmeister des Ordens und zukünftige Herzog von Sevilla, Don Francisco de Borbón y Graf von Hardenberg. Der Lazarus-Orden engagiert sich mit mehr als 6.000 Mitgliedern weltweit für humanitäre und soziale Projekte.
„Es ist schön, wieder an den Ort unserer deutschen Wurzeln zurückzukehren“, betont Organisator Dr. Andreas Rademachers. An dem Wochenende sind verschiedene Festveranstaltungen in Gotha geplant, an vielen Stellen der Stadt soll das grüne achtspitzige Kreuz als Zeichen der Hilfsorganisation sichtbar sein. Der Erlös eines Charity-Balls am Samstagabend in der Stadthalle wird an das Leprahospital von Dr. Remy Rousselot im ostindischen Bhubaneswar gespendet. Der Orden unterstützt das Projekt seit Jahrzehnten, der französische Arzt wurde seinerzeit von Mutter Theresa nach Indien geholt.
Auf dem Gebiet der EKM gibt es sechs Mitglieder des Ordens. Dazu gehört André Poppowitsch aus Weimar, der bei der Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube + Heimat“ arbeitet. Als er den Orden kennenlernte, sprach ihn insbesondere die weltweite karitative Arbeit, die ökumenische Ausrichtung sowie das gleichberechtigte Miteinander von Frauen und Männern an. Seit 2016 ist er Mitglied des Ordens.
Hintergrund:
Der Militärische und Hospitalische Orden des Hl. Lazarus von Jerusalem wurde um 1130 als Hospital für Lepröse vor den Toren Jerusalems gegründet und entwickelte sich zu einem der Ritterorden im Heiligen Land. In Europa gab es Ordenshöfe, ein Schwerpunkt in Deutschland lag in Thüringen. 1223 stiftete Landgraf Ludwig IV. von Thüringen das Maria Magdalenen Hospital in Gotha und übergab es kurze Zeit später den „Brüdern vom heiligen Lazarus diesseits des Meeres“. Damit ist das Hospital das erste Ordenshaus auf deutschem Boden. Gotha war das Zentrum des Ordens in Thüringen, zeitweise sogar Sitz des Provinzials für die deutschsprachigen Ordenshäuser. Als Papst Innozenz VII. im Jahr 1489 die Vereinigung aller Ritterorden mit dem Johanniterorden anordnete, fielen die Güter an die Johanniter und schließlich an die Stadt Gotha.
Der Orden hat heute weltweit rund 6.000 Mitglieder. In Deutschland sind es rund 150, karitativer Arm ist die Deutsche Lazarus Stiftung. Im Zentrum steht das Eintreten für die Einheit der Christen und die Hilfe für Menschen in Not. Ein Schwerpunkt liegt weiterhin auf der Unterstützung Lepra‐Kranker und christlicher Hilfswerke im Heiligen Land, aber es gibt auch spontane Projekte wie Hilfslieferungen in die Ukraine und die Hilfe für die Flutopfer im Ahrtal.
Autor:susanne sobko |
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