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„Die Bösen strafen und die Guten schützen“
Vortrag, Kino und Rezitation zu Luthers Obrigkeitspredigten

Eine Veranstaltungsreihe zur Bedeutung der Weimarer Obrigkeitspredigten von Martin Luther ist anlässlich des 500. Jubiläums in Weimar geplant. Zum Programm gehören ein Vortrag am 25. Oktober, eine Filmvorführung am 31. Oktober und die Rezitation der Predigt zur weltlichen Obrigkeit mit anschließendem Gespräch am 15. November. Veranstalter ist die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Weimar in Kooperation mit dem Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt, dem kommunalen Kino mon ami und dem Deutschen Nationaltheater Weimar.

„Für Luther war vor 500 Jahren die Frage des Verhältnisses der Kirche zur weltlichen Obrigkeit neu zu bedenken und zu gestalten. Die Kirche sollte sich nicht in weltliche Belange einmischen, vor allem aber die weltliche Obrigkeit nicht in geistliche. Herzog Johann in Weimar hatte daran ein besonderes Interesse. Der in Acht und Bann stehende Luther predigte vor der kurfürstlichen Familie und wies der weltlichen Obrigkeit die Aufgabe zu, die Bösen zu strafen und die Guten, insbesondere die Armen, zu schützen. Dabei soll sie das Recht und in Glaubensdingen die Gewissen achten und sich der Vernunft bedienen“, berichtet Haspel. „Man könnte dies als Grundlegung eines sozialen Rechtsstaates verstehen, auch wenn das Staatskirchentum des Protestantismus oft dahinter zurückgeblieben ist. Diese Obrigkeitspredigen zeichnen nicht nur Weimar als Lutherstätte und besonderen Reformationsort aus, sondern haben einen wichtigen Beitrag für die Entfaltung der Reformation geleistet. Und auch heute sind die damit verbundenen Fragen aktueller denn je“, so Haspel.

Die Reihe startet am 25. Oktober um 19 Uhr in der Herderkirche mit dem Vortrag „Warum gibt es denn nun die Obrigkeit?“ von Prof. Michael Haspel, Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt. Die Musikalische Gestaltung übernimm der Gitarrist Falk Zenker.

Unter dem Motto „Reformations-Kino“ folgt am Reformationstag (31. Oktober, 19 Uhr) im Kino mon ami Weimar die Aufführung des Films „Luther“ (USA/D 2003) mit einer Einführung von Michael Haspel. „Weimar war nicht nur eine wichtige Wirkungsstätte Martin Luthers, sondern unter Herzog Johann auch einer der zentralen Orte, an dem das moderne Verhältnis von (protestantischer) Kirche und Staat geprägt wurde. Auch die Wurzeln karitativer Sozialstaatlichkeit liegen bereits in der Zeit der Reformation und auch in Weimar“, heißt es dazu, verbunden mit der Frage „Weimar – Eine Luther-Stadt ohne Luther-Denkmal?“ www.weimarer-rendezvous.de

„Wo aber gute Vernunft ist, ist die Herrschaft gut ...“ lautet der Titel einer Rezitation der Predigt zur weltlichen Obrigkeit mit anschließendem Gespräch am 15. November um 19 Uhr in der Herderkirche. Die Lesung übernimmt Nahuel Häfliger, dazu spielt Johannes Kleinjung Orgel-Musik und Beate Seidel und Michael Haspel führen das Gespräch. www.nationaltheater-weimar.de

Hintergrund:
Am 24. und 25. Oktober vor 500 Jahren hat Martin Luther in der Weimarer Schlosskirche zwei Predigten zu geistlicher und weltlicher Obrigkeit gehalten. Darauf beruht seine wirkmächtige Schrift „Von weltlicher Obrigkeit“, die als prägend für die Strukturen unserer Staatlichkeit gelten.

Hinweis an die Redaktionen: Im Anhang finden Sie Fotos der Aufführung (© Christoph Keil).

Die Termine in Kürze:

25. Oktober, 19 Uhr, Herderkirche Weimar
Vortrag „Warum gibt es denn nun die Obrigkeit?“ von Prof. Michael Haspel

31. Oktober, 19 Uhr, Kino mon ami Weimar
Reformations-Kino „Luther“ (USA/D 2003) mit Einführung von Prof. Michael Haspel

15. November, 19 Uhr, Herderkirche Weimar
„Wo aber gute Vernunft ist, ist die Herrschaft gut ...“ - Rezitation der Predigt zur weltlichen Obrigkeit mit anschließendem Gespräch

Autor:

susanne sobko

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