Südharz berät über Fusionsgespräche
Das Aufbruchsignal ist ertönt
Die Herzschlag Jugendkirche füllte sich am Samstagmorgen (05.11.) zusehends. Die Synode des Kirchenkreises Südharz tagte und etliche Gäste kamen hinzu. Das Interesse war groß. Kein Wunder! Sollte doch das Hauptthema "Erste Schritte zu einem potenziellen Zusammenschluss dreier Kirchenkreise" sein. Und dennoch mussten die Anwesenden einige Zeit bangen, ob sie beschlussfähig sein würden. Aufgrund diverser kurzfristiger Erkrankungen fehlten 2 Stimmberechtigte an der notwendigen Mindestanzahl. Ein rascher Griff des Superintendenten zum Telefon rettete die Situation. Die Stellvertreter kamen herbeigeeilt, bis dahin hatte man gemeinsam Abendmahlsgottesdienst gefeiert und einen ersten Kaffee getrunken.
2027 könnte ein entscheidendes Datum für einen Kirchenkreis mit dem Arbeitstitel "Nordthüringen" sein, bestehend aus den Kirchenkreisen Südharz, Mühlhausen und Bad Frankenhausen-Sondershausen. Beschlossen wurde am Samstag, nach intensiver Diskussion, mit großer Mehrheit die Einrichtung einer Lenkungsgruppe. Ihr Auftrag ist es nun, offene Fragen einer möglichen Fusion zu klären. Bestehen wird die Gruppe aus den drei Präsides der Kirchenkreise und den drei amtierenden Superintendenten. Für den Südharz sind das Superintendent Andreas Schwarze und Präses Dr. Uwe Krieger. Anwesend waren am Samstag auch der Präses der Mühlhäuser Synode, Jens Ritter, sowie Steffi Wiegleb, Superintendentin des Kirchenkreises Bad Frankenhausen-Sondershausen. Mehr als einmal haben sie am Samstag den Synodalen Rede und Antwort stehen müssen. Ihren eigenen Synoden werden im Laufe des Monats gleichlautende Beschlüsse vorgelegt. „Der Koffer ist noch nicht gepackt, nur das Aufbruchsignal ist gegeben worden“, erklärt Superintendent Andreas Schwarze die Situation.
Aktuell liegen die Mitgliederzahlen in Mühlhausen bei rund 32.000, im Südharz bei rund 19.500 und in Bad Frankenhausen-Sondershausen bei rund 13.000. „Sind wir 2016 noch von einem Rückgang an Kirchenmitgliedern von 2 bis 2,5% ausgegangen, verzeichnen wir jetzt tatsächlich in einzelnen Bereichen bis zu 4%“, stellt Schwarze in seinem Bericht fest. Demografische Entwicklungen, die Kirchensteuer, aber auch ein Relevanzverlust der Kirche werden als Gründe genannt.
Vorteile einer Fusion
Synergieeffekte könnten in Bezug auf die Höhe der finanziellen Zuweisungen und in puncto besserer Förderbedingungen in Baufragen erzielt werden, vor allem aber auch in einer deutlich steigendenden Planungssicherheit in Personalfragen. „Die derzeitigen personellen Strukturen sind im Südharz voraussichtlich ab 2035 nicht mehr zu halten“, erläutert der Präses der Südharzer Synode, Dr. Uwe Krieger. Wolle man selbst über die Zukunft des Kirchenkreises entscheiden, müsse man jetzt beginnen.
Arbeitstreffen der Kreiskirchenräte
Im Vorfeld der Synode sind die Mitglieder der drei Kreiskirchenräte zweimal bei Arbeitstreffen miteinander ins Gespräch gekommen. „Wir sind uns dabei auf Augenhöhe begegnet, das hatte ich so nicht erwartet“, berichtet Gerda Leidel aus Sollstedt. Man habe gemerkt, dass alle, trotz ihrer Unterschiedlichkeit, in einem Boot säßen. Leidel weiter: „Das waren allererste Vorgespräche, ein Kennenlernen, ein Abklopfen, ob da was möglich ist.“ Dass etwas möglich scheint, zeigt ein starkes Ja zu weiteren Gesprächen aller beteiligten 28 Kreiskirchenräte, davon 10 aus dem Südharz, als Ergebnis des letzten Arbeitstreffens. Mit diesem Ja gehen die Teilnehmer in ihre Synodentagungen.
Der aktuelle Synodenbeschluss im Südharz macht deutlich, dass der Wille und die Lust zu gestalten im Kirchenkreis überwiegen. Die Bedenken wurden fair und ganz konkret von der Synode diskutiert, aber von ihnen will man sich nicht leiten lassen.
Autor:Regina Englert |
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