Austausch der Glocken stellt Gemeinden vor finanzielle Herausforderungen
"Wir wollen Planungssicherheit"
Weimar (G+H) – Der Beschluss, die Geläute mit NS-Symbolik schnell auszutauschen, stellt vor allem kleinere Kirchengemeinden vor enorme Herausforderungen. Allein könne man das nicht finanzieren, so Matthias Müller, Pfarrer der Regionalgemeinde Kölleda, gegenüber der Kirchenzeitung. In der Kirche St. Marien in Rettgenstedt im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda befinden sich zwei Glocken mit Bezug zur NS-Zeit. Die Kirchengemeinde hatte sich entschieden, die Glocken neu gießen zu lassen. „Wir haben bereits einen Bauantrag gestellt. 25000 Euro werden wir brauchen", erklärte Egbert Geißler vom Gemeindekirchenrat. Nun warte man auf eine Entscheidung des Landeskirchenamtes der EKM. Schon im Mai habe man den betroffenen Gemeinden Gespräche in Aussicht gestellt. Ein Treffen sei jedoch erst für Anfang Juli anberaumt, antwortete Christian Fuhrmann, Leiter des Gemeindedezernats im Landeskirchenamt, auf Anfrage der Kirchenzeitung.
Auch im Turm der Kirche St. Laurentius in Maua im Kirchenkreis Jena befindet sich eine Glocke mit NS-Symbolik. Die Kirchengemeinde strebe an, das ursprüngliche Dreiergeläut im Zusammenhang mit einer größeren Sanierungsmaßnahme zu rekonstruieren, sagte Sieghard Knopsmeier, Pfarrer im Kirchengemeindeverband Göschwitz-Rothenstein, "Glaube+Heimat". „Die Kosten dafür belaufen sich auf insgesamt 170000 Euro", so Knopsmeier weiter.
Geläutet werden die Glocken in beiden Kirchengemeinden schon länger nicht mehr. Sowohl in Rettgenstedt als auch in Maua herrsche Konsens darüber, dass sie als historische Relikte zu betrachten seien. Die Kirchengemeinde Maua beabsichtige die Geläute zum Zweck der geschichtlichen Aufarbeitung dem Lutherhaus in Eisenach zur Verfügung zu stellen. In Rettgenstedt soll die Glocke, abgehangen, im Turm der Kirche als mahnendes Zeitzeugnis bleiben, berichtet die Zeitung.
Autor:Online-Redaktion |
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