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Aller Knie sollen sich beugen
FÜR DIE EMPORE REICHT'S

Grußwort zur 300-Jahr-Feier der Kirche Seehausen (1713 - 2013) am 02.06.2013
Sehr geehrter Herr Dr. Stawenow,
liebe Amtsbrüder, liebe Gemeinde. 

Bei der letzten Fest-Veranstaltung in Eurer schönen Kirche habe ich oben auf der 2. Empore gesessen und zur
Ehre Gottes mit dem Posaunenchor Oldisleben geblasen.  Das war mir sehr recht. Denn es gibt für einen alten Bläser keinen besseren Ort.
Doch eigentlich hätte ich als einer, der gewisse Verdienste um diese Kirche hat, mit im Altarraum amtieren müssen. Aber das wollte der Herr Kähler nicht, der damalige Landesbischof der ELKiTh. Er wollte das nicht, weil ich ihm nicht die Hand zur Versöhnung reichen wollte. Aber ich frage Sie einmal ganz direkt: Würden Sie
einem Mann die Hand reichen, der dafür verantwortlich ist, dass Sie jeden Monat um knapp 400 Euro betrogen werden? Das ist eine Rente, die mir die BRD nach dem BerRehaG gewährt. Diese Rente rechnet mir die ELKiTh (die EKM) auf die Bezüge an. D.h. sie kürzt mein Ruhegehalt um eben diesen Betrag, steckt sich das Geld in die eigene Tasche und macht meine Rehabilitierung  im Grunde rückgängig! Eine Riesenschweinerei! Damals (s.o.)
habe ich geschwiegen, weil ich zu Eurem Fest keinen Eklat wollte. Heute muss ich mir das einmal von der Seele reden! Aber zum Fest:

Ich möchte Euch, liebe Seehäuser, und Eurem Pfarrer Reinhard Süpke, zu diesem Tag gratulieren! 300 Jahre sind eine lange Zeit (Übrigens: die Jakobskirche von Weimar, Goethes Traukirche, feiert in diesem Jahr das-selbe Jubiläum.). 300 Jahre Auf und Ab, Geborenwerden und Sterben, Lachen und Weinen, Krieg und Frieden. Und es hat Zeiten gegeben, in denen alle Kinder getauft, alle Jugendlichen konfirmiert, alle Paare getraut, und alle Verstorbenen kirchlich bestatte wurden...
Dass es heute anders ist, hängt mit dem unseligen 2. Weltkrieg zusammen und damit, dass Thüringen zur SBZ,
der Sowjetischen Besatzungszone, gekommen ist. und diese Zeit sehr lange (zu lange) gedauert hat. Und letzt-lich hängt es mit dem Augsburger Religionsfrieden und mit seinem berühmten Satz "Cuius regio - eius religio." zusammen (Wessen Herrschaft - dessen  Religion.), wobei die Männer, welche 1555 diesen Satz formulierten, sich nicht vorstellen konnten, dass eines Tages der Unglaube (Atheismus) zur Religion erhoben werden könnte...

"Alles hat seine Zeit!", sagt der Prediger. Auch das, was uns missfällt. Aber wichtiger ist doch, dass alles unter dem Auge Gottes geschieht. Ich bin gespannt, wie er für uns und mit uns die Kurve kriegen will. Dass er sie kriegt, ist die Mitte unseres Glaubens. Mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen (Römer 14)!

Autor:

Martin Steiger

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