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Neue Klänge zu alten Liedern

Hans Tutschku (Boston) hat eine Klanginstallation geschaffen, in der die auf verschiedenen Kontinenten 
aufgenommenen Gesänge unterschiedlicher Religionen und Kulturen miteinander harmonieren. | Foto: Archiv
  • Hans Tutschku (Boston) hat eine Klanginstallation geschaffen, in der die auf verschiedenen Kontinenten
    aufgenommenen Gesänge unterschiedlicher Religionen und Kulturen miteinander harmonieren.
  • Foto: Archiv
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Das Reformationsjubiläum hat zahlreiche Komponisten angeregt, neue Werke zu schreiben, die nun in Mitteldeutschland aus der Taufe gehoben werden. Ein Überblick.

Von Michael von Hintzenstern

Zu den Uraufführungen des Jahres 2017 gehört die »Reformationssymphonie« für Orgel des US-amerikanischen Komponisten Daniel E. Gawthrop, die Kantor Hartmut Siebmanns anlässlich des 9. Pößnecker Orgelfrühlings präsentieren wird (14. Mai, 19 Uhr, Stadtkirche St. Bartholomäus). 1949 in Fort Wayne geboren, ist er vor allem durch seine Chor-, Orchester- und Orgelwerke international bekannt geworden. Der langjährige Kritiker der »Washington Post« ist da­rüber hinaus als Organist, Dirigent und Schriftsteller tätig.
Als »Hauskomponist« des Pößnecker Musiklebens hat sich in den vergangenen Jahren Andreas Hilscher (*1955) etabliert, der seit 2000 als Kirchenmusiker in der katholischen Kirchengemeinde St. Joseph in Hamburg-Wandsbek seine Hauptwirkungsstätte hat. Von ihm wird die Kantate »Ein feste Burg ist unser Gott« aus der Taufe gehoben (16. September, 19.30 Uhr, Stadtkirche).
Im Dom zu Halberstadt erklingt am 16. September unter dem Titel »Wachet recht auff« ein Luther-Oratorium des Berliner Komponisten Ralf Hoyer (*1950). Hierbei wirken die Brandenburger Symphoniker, der Posaunenchor des Brandenburger Domes, das Vokal­ensemble Berlin und die Kantorei Halberstadt zusammen (Beginn: 18 Uhr).
Der freischaffende Tonschöpfer war von 1977 bis 1980 Meisterschüler an der Ostberliner Akademie der Künste bei Ruth Zechlin und Georg Katzer.
In der Wenzelskirche zu Naumburg mit ihrer berühmten Hildebrandt-Orgel ist am 30. September eine Soirée »Zukunftsmusik« mit aufwendigen Lichtilluminationen zu erleben, wobei eine Auftragskomposition von Franz Danksagmüller (Lübeck) über das »Naumburger Kyrie« von 1537/38 uraufgeführt wird. Die hierbei verarbeitete Melodie stammt aus der ersten protestantischen Kirchenordnung für St. Wenzel, ist vom Organisten David Franke zu erfahren. Ein Konzert, in dem Orgel und Live-Elektronik miteinander korrespondieren (30. September, 19.30 Uhr). Der vielseitige Klangkünstler, der Orgel, Komposition und elek­tronische Musik in Wien, Linz, Saarbrücken und Paris studiert hat, ist seit 2005 Orgelprofessor in Lübeck.
In der Weimarer Jakobskirche ist zwei Wochen lang die Klanginstallation »Die Stimmen im Kirchenschiff« von Hans Tutschku (*1966) zu hören. Dem aus Weimar stammenden Kompositionsprofessor (Harvard-University, Cambridge/USA) ist es mit diesem Werk gelungen, auf verschiedenen Kontinenten aufgenommene Gesänge unterschiedlicher Religionen und Kulturen miteinander zu harmonisieren (24. Oktober bis 5. November).
Zur Eröffnung spielt das »Ensemble für Intuitive Musik Weimar« (EFIM), wobei es zu einem Dialog der verwendeten »Soundscapes« (Klangschaften) mit Luther-Chorälen kommt.
Am Reformationstag gelang in einem Festkonzert zur Einweihung der neuen Friedensglocken der Margarethenkirche Gotha die Kantate »Himmel über Syrien« des emeritierten Weimarer Generaldirektors George Alexander Albrecht (*1935) zur Aufführung, die 2015 in der Klassikerstadt uraufgeführt wurde. Ein Werk gegen den Krieg, »angeregt durch mein Entsetzen über das Leiden jesidischer, syrischer und kurdischer Flüchtlinge«, erläutert der Komponist. »Ursprünglich als Hymnus für die Aufnahme Mariens in den Himmel gedacht (15. August), ergab sich durch die politischen Ereignisse ein Kampf der brutalen Kriegsgewalten gegen die zarte Welt des Glaubens und der Verklärung. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung bricht das ganze Klanggebäude in sich zusammen und versinkt in der Finsternis des Nichts. Sehr leise ertönt die Bitte ›Maria, breit den Mantel aus‹.« (31. Oktober, 17 Uhr)

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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