Stätten der Reformation
Neuer Leiter der Stiftung Luthergedenkstätten eingeführt
Wittenberg (epd). Seit acht Tagen ist er im Amt, am Mittwochvormittag wurde er im Wittenberger Lutherhaus vom Leiter der Magdeburger Staatskanzlei und sachsen-anhaltischen Kulturminister Rainer Robra (CDU) erstmals der Öffentlichkeit präsentiert: Thomas T. Müller hat zum 1. Februar die Leitung der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt übernommen. Und der Minister konnte dem neuen Vorstand und Direktor gleich eine finanzielle Unterstützung zusagen: Rund 13 Millionen Euro wird das Land in den kommenden Jahren in Wittenberg investieren. Das Lutherhaus soll für über 9,6 Millionen Euro energetisch saniert werden, aber auch die dortige Dauerausstellung wird den Angaben zufolge für etwa drei Millionen Euro inhaltlich überarbeitet.
Bauernkrieg als Themenschwerpunkt
„Sachsen-Anhalt versteht sich als Land der Reformation“, betonte der Minister in seiner Ansprache. Daher investiere man kontinuierlich in die Luthergedenkstätten in Wittenberg, Eisleben und Mansfeld. „Sie sind ein kultureller Leuchtturm unseres Landes“, sagte Robra. Und sie sind auch ein touristischer Anziehungspunkt: Über 70 Prozent aller Besucher in Sachsen-Anhalt seien Kulturtouristen, betonte der Kulturminister.
Der neue Direktor der LutherMuseen - unter diesem Namen tritt die Stiftung Luthergedenkstätten seit dem vergangenen Jahr öffentlich auf - hat sich einige Projekte für die kommenden Jahre vorgenommen. Thomas T. Müller nimmt vor allem das Gedenken an den Deutschen Bauernkrieg in Eisleben und Mansfeld in den Blick, dessen Ausbruch 1524/25 sich zum 500. Mal jährt. Dabei plant Müller eine Ausstellung zum Mitmachen, bei der die Besucher selber aktiv werden können.
Wittenberg galt einst als "neues Rom"
2030 folgt schließlich das 500. Jubiläum der „Confessio Augustana“, des Augsburger Bekenntnisses. Es handelt sich um das erste protestantische Glaubensbekenntnis seit der Reformation, an der insbesondere der Reformator Philipp Melanchthon (1497-1560) einen entscheidenden Anteil hatte.
Zudem will der neue Direktor nicht nur die Standorte in Eisleben und Mansfeld stärken und regional fester verankern, sondern auch die internationale Ausstrahlung der Luthergedenkstätten weiter fördern. „Von Wittenberg ging vor 500 Jahren auch international ein Impuls aus, der den Ruhm der Stadt als 'neues Rom' in der protestantischen Welt begründete“, unterstrich Müller.
Der neue Leiter ist wieder ein Katholik
Dabei ist der bisherige Leiter der Mühlhäuser Museen in Thüringen genau wie sein Vorgänger Stefan Rhein ebenfalls Katholik. Geboren 1974 in Leinefelde im thüringischen Eichsfeld, studierte Müller in Göttingen, Erfurt und Potsdam Mittlere und Neuere Geschichte, Ur- und Frühgeschichte, Kunstgeschichte und Archivwissenschaften. Seit 2016 ist er Vorsitzender der Internationalen Thomas-Müntzer-Gesellschaft.
Die Stiftung Luthergedenkstätten umfasst Luthers Geburtshaus und Sterbehaus in Eisleben, sein Elternhaus in Mansfeld sowie das Lutherhaus und das Melanchthonhaus in Wittenberg. Die Häuser in Wittenberg und Eisleben gehören seit 1996 zum Weltkulturerbe der Unesco.
Autor:Oliver Gierens |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.