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Halahs erstes Osterfest

Im Glauben angekommen: Pastorin Bettina Reinefeld-Wiegel im Kreis ihrer Taufbewerber im Dezember 2017 in der Herderkirche. | Foto: Maik Schuck
  • Im Glauben angekommen: Pastorin Bettina Reinefeld-Wiegel im Kreis ihrer Taufbewerber im Dezember 2017 in der Herderkirche.
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Taufen in Rudersdorf am Auferstehungsfest

Von Katharina Hille

Seit drei Jahren lebt Halah Murad Al Sultani in Deutschland, nun geht sie den Schritt in ein neues Leben: Am Ostersontag wird die 24-jährige Irakerin in der Rudersdorfer Kirche getauft.
Aber sie ist nicht allein: Vier weitere Familienmitglieder wird Bettina Reinefeld-Wiegel an diesem besonderen Sonntag im Kirchenjahr taufen. Seit Februar im Kirchenkreis Apolda–Buttstädt tätig, war sie zuvor viele Jahre Pfarrerin an der Stadtkirche St. Peter und
Paul in Weimar. Hier hat sie den Taufbewerberkreis begleitet. »Die Kontakte zu diesen jungen Menschen sind ein großes Geschenk für mich«, erzählt die Pastorin. »Ich habe durch sie ganz neu über meinen Glauben nachgedacht.«
Nicht nur Halah Murad Al Sultani, auch Ali Ali Safaa fand in Bettina Reinefeld-Wiegel eine gute Gesprächspartnerin. Der junge Mann hat Heimat, Familie, Freunde im Irak hinter sich gelassen und hier neu angefangen. »Ich bin neu geboren worden und habe ein Leben ohne Furcht geschenkt bekommen«, erzählt der 34-Jährige. »Fürchte dich nicht«, dieser Zuspruch Gottes wurde ihm zum Leitwort.
Wie kam er, aufgewachsen als Moslem, zum Christentum? Schon im Irak habe er Kirchen besucht, erzählt Ali Ali Safaa, habe Antworten auf seine Fragen zum Verhältnis von Religion und Gewalt gesucht. Diese Fragen nahm er 2015 mit auf seinem Weg über die Türkei und die Balkanstaaten bis nach Deutschland. In Weimar angekommen, fand er Antworten im Taufunterricht bei Bettina Reinefeld-Wiegel. Anfangs kam Ali Ali Safaa mit einer Bekannten aus der katholischen Gemeinde, die ihm bei der Verständigung half. Ökumene der besonderen Art.
Im September 2016 dann wurde Ali Ali Safaa getauft. Doch je enger seine Beziehungen zur Kirche wurden, umso distanzierter begegneten ihm Landsleute muslimischen Glaubens. Für viele war sein Aufbruch schwer zu akzeptieren. Zweimal wurde er wegen seiner Taufe tätlich angegriffen. Rachegedanken hat er deswegen nicht. »Jesus spricht von der Nächstenliebe und vom Verzeihen. Er will, dass wir vorwärts schauen und keine Angst mehr haben.«
Ali Ali Safaa kennt auch andere Vorbehalte gegenüber der Taufe von Geflüchteten. »Vielleicht hoffen manche auf bessere Chancen im Asylverfahren. Aber es kann sein, dass man seine Familie und Freunde verliert. Das ist sehr schwer.« Ali Ali Safaa ist ein eifriger Kirchgänger und würde gern auch seine deutsche Freundin zur Taufe führen. »Er ist ein richtiger Missionar«, meint Bettina Reinefeld-Wiegel.
Ihr sind die Taufbewerber gute Freunde geworden. Zu ihrer Amtseinführung kamen die jungen Leute extra zum Festgottesdienst nach Buttstädt. Und wenn Halah Murad Al Sultani am Ostersonntag getauft wird, dann wird auch Ali Ali Safaa dabei sein.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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