Was gibt es Neues von St. Michaelis in Buttstädt

Was gibt es Neues von St. Michaelis in Buttstädt

Die Kirchengemeinde Buttstädt möchte sich wieder mal melden, was sich in Sachen Kirchenbau tut. Nun, die letzten Bautätigkeiten an der Kirche waren im Dezember 2021 die 4 Bohrungen, die rund um die Kirche den Baugrund untersuchen sollten. Es wurde dabei folgendes festgestellt: Die Ursache, warum sich vor dem Westgiebel der Kirche und entlang der Kanaltrasse (Gustav-Reimann-Straße sowie in Richtung Marktplatz) das Kopfsteinpflaster aufwölkt und sich der Westgiebel hebt, sind mineralogische Prozesse. Bei den Bohrungen wurde untersucht, dass Umkristallisationen von Anhydrit in Gips stattfinden, die zu den Hebungen führen. Für diese chemische Reaktion muss Wasser in das Kristallgitter des Anhydrits eingelagert werden, was in der Folge zur Bildung von Gips führt. Dieses Wasser kann durch Niederschlagswasser o. ä. in die Steinschichten eintreten. Durch die Reaktion kommt es zur Volumenvergrößerung des Anhydrits und folglich zu einer Hebung der Auffüllungen der Straße und der Bauwerke. Dadurch, dass die Kirche ein erhebliches Eigengewicht aufweisst, sind die Hebungen deutlich geringer als bei der daneben liegenden Straße, welche für jeden sichtbar sehr gewölbt ist. Auswertungen der Schäden an der Kirche durch die messtechnische Überwachung zeigt, dass eine leicht forstschreitende Hebung an der westlichen Giebelwand erfolgt. Diese vertikalen Hebungen bewegen sich in einem Zeitraum von 5 Jahren von 3,0 bis 5,0 mm. Es ist davon auszugehen, dass durch Wasserzufuhr weitere chemische Reaktionen stattfinden und somit die Hebungen fortschreiten werden. Durch die geplanten Bauarbeiten an den Trinkwasser- und Abwasserleitungen kann es zu weiteren Erschütterungen und damit Beschädigungen des Mauerwerkes kommen. (Auszüge aus der Auswertung der Baugrundsituation durch Herrn Dr. – Ing. Köhler – Geoplan Weimar)
Besonders dramatisch ist die Rissbildung an den Fenstergewänden der Westseite. Die Risse sind sehr tief und spalten die filigranen Einfassungen der Bleiglasfenster. Die Bleiglasfenster sind teilweise schon so angegriffen, dass sich die einzelnen Scheiben nach innen wölben und nur durch die Flexibiliät des Bleis nicht auseinanderbrechen (siehe aktuelle Fotos). Es ist zu hoffen, dass es nicht zum Herausbrechen der Scheiben kommt, dann sind sie für immer zerstört!! Diese Werte, die kein Krieg bisher zerstören konnte, sind in Gefahr!!
Auch in Sachen Bundesfördermittel sind wir zusammen mit Pfarrerin Franke, Superintendenten Dr. Heidbrink, Präses Hans-Jürgen Bauer und Kirchenbaureferentin Frau Hildebrandt aktiv, um die uns bereits 2019 zugesagten Gelder zu akquirieren. Zuletzt lud uns der Bundestagsabgeordnete unseres Wahlkreises der SPD, Herr Dr. Becker, zu einem Videocall ein. Dabei wurde ihm die Sachlage erläutert und die Dringlichkeit ans Herz gelegt. Er versprach, sich mit den Thüringer Politikern in Verbindung zu setzen, damit sich der Freistaat an den Kosten der Restaurierung der Kirche beteiligt. Zunächst muss allerdings erst das Einvernehmen mit dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege geschlossen werden, um Planungen angehen zu können. Herr Dr. Becker versprach uns, dass die Bundesfördermittel im Moment nicht in der Gefahr sind, zu verfallen.
Wenn Ihnen das Wohl unserer schönen Stadtkirche am Herzen liegt, bringen Sie sich ein! Wir suchen immer noch Mitstreiter für diesen weiten Weg! Die Kirche soll nicht nur für religiöse Zwecke genutzt werden, sondern ein Ort der Kultur und Begegnung werden für alle Bürger der Umgegend von Buttstädt. Das ist es doch wert, sich einzusetzen, damit wir im ländlichen Raum auch teilhaben können an Kultur und nicht immer erst 20 km nach Weimar oder weiter nach Erfurt, Jena, Naumburg fahren zu müssen!
Beste Grüße aus dem Pfarramt – ich halte Sie auf dem Laufenden!
Birgit Verwiebe