Leiter des Johannes-Falk-Projekts verabschiedet
„Wenn man mit einem guten Gefühl geht, hat man etwas Positives erreicht“
Zwanzig Jahre lang war Jörg Hilbrecht mit dem Marienstift verwoben. Nun geht er in den Ruhestand. Bei der diesjährigen Adventsfeier im Jonastal verabschiedete sich der Leiter des Johannes-Falk-Projektes von vielen, die ihn auf seinem Weg begleitet haben: von Kollegen, Beschäftigten, Lokalpolitikern und Vertretern von Behörden.
Eigentlich sagt er diesen Satz über die zahlreichen Beschäftigten, die er und seine Mitarbeiter in den vergangenen Jahrzehnten begleitet und denen sie oft auch den Anstoß für einen geordneteren Lebensweg gegeben haben: „Wenn man mit einem guten Gefühl weggeht, hat man etwas Positives erreicht.“ Doch es gilt letztlich auch für ihn selbst. „Jörg Hilbrecht hat das Marienstift über 20 Jahre lang geprägt – authentisch in seiner Arbeit gegenüber den Beschäftigten und im Sinne des Geists des Marienstifts“, sagt dessen Direktor, Pfarrer Andreas Müller.
Seit 1999 ist Jörg Hilbrecht dem Marienstift verbunden; anfangs noch in der Offenen Jugendarbeit im Floraweg, die das Marienstift im Auftrag des Landkreises betrieb. „Bereits dort haben wir aus dem Bedarf heraus Straffälligenhilfe für Jugendliche angeboten“, sagt er. In dieser Zeit beendete der gelernte KfZ-Mechaniker auch sein Studium, erlangte den Abschluss als Sozialarbeiter – in Weimar, wo er den Ideen und der Biographie Johannes Falks, dem frühen Begründer der Jugendsozialarbeit, begegnete. „Er hat mich so fasziniert, dass ich auf Basis seiner Ansätze ein Konzept fürs Marienstift entwickelt habe, das auch vom Vorstand angenommen wurde“, erinnert er sich.
Im Jonastal wurde schließlich ein Raum für das Johannes-Falk-Projekt gefunden, sodass ab 2001 im Verkehrserziehungszentrum die Arbeit mit straffälligen Jugendlichen, später Erwachsenen, sowie mit Langzeitarbeitslosen durchgeführt werden konnte. Eine Werkstatt konnten sich die Beschäftigten dort bauen; in der Flora wurde der Tafelgarten urbar gemacht, 2007 und 2008 restaurierten die Beschäftigten dort sogar die Sternwarte, ehemals Station junger Techniker. Auch für Instandhaltungsarbeiten im Tierpark war das Projekt nun zuständig. Angebote, die sowohl die Arbeitsagentur als auch die Gerichtshilfe nach wie vor gern in Anspruch nehmen. „Sinn und Inhalt unserer Arbeit ist, die Beschäftigten in ein geregeltes Leben zu führen“, sagt Jörg Hilbrecht. „Mit Vertrauen, Offenheit, Achtung und gegenseitigem Respekt kann man die meisten Probleme angehen.“
Direktor Müller dankte ihm für diesen hohen persönlichen Einsatz und auch dafür, die Übergabe an seine Nachfolgerin so gut vorbereitet zu haben. „Wir sind auf einer gemeinsamen Ebene“, sagt Jörg Hilbrecht.
Was er mit der nun gewonnenen Freizeit vorhat? „Meine stiefmütterlich behandelten Hobbys pflegen, Sport treiben und mich meiner Familie widmen.“ Und auch das Falk-Projekt will er weiter im Auge behalten: „Interessiert, aber ohne mich einzumischen.“
Autor:Daniela Klose |
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