Ferienfreizeit im Kirchenkreis Bad Liebenwerda
Fahrradfreizeit 2023 - Zwei Berichte
„Fahrradfahrer von vorn. Fußgänger vor uns. Auto von der Seite.“
In der Woche vom 13. bis zum 20. August 2023 radelten 17 fahrradbegeisterte Jugendliche mit zwei Betreuern entlang der Ostseeküste von Rövershagen nach Kiel.
Der gemeinsame Treffpunkt war der Bahnhof in Elsterwerda- Biehla. 9:50 Uhr versammelten wir uns vor dem Bahnhofgebäude und der Kleintransporter wurde mit den Reisetaschen, Isomatten und Schlafsäcken bestückt. Als dieser Schritt erfolgreich beendet war, stiegen die Teilnehmer mit einem Betreuer in den Zug und die Transporterfahrerinnen beschritten nun die Fahrt nach Rövershagen. Während der Zugfahrt bestanden bereits die ersten Möglichkeiten um sich die ganzen neuen Namen einzuprägen und sich besser kennen zu lernen. Wie geplant traf das Team mit dem Transporter vor den Jugendlichen in der ersten Unterkunft ein und konnte somit schon Vorbereitungen treffen. Für die Teilnehmer hieß es nach der Ankunft zuerst alle Zelte aufbauen. Nach dem Gewusel stieß auch der letzter Betreuer zu uns und wir konnten gemeinsam die erste Speise genießen. Nach einer Kennlernrunde, der ersten Routenbesprechung für den folgenden Tag und der abendlichen Andacht verpuppten sich Alle in den Schlafsäcken zu Raupen und tankten nochmal Energie.
Die nächsten Tage wurden viele Kilometer auf den Rädern zurückgelegt. Dabei konnten wir die Natur in vollen Zügen genießen, Freundschaften schließen und einfach abschalten. An allen Tagen legten wir auf den Rädern zwischen 45 und 65 Kilometern zurück. Nicht immer fiel das allen so leicht, vor allem wenn es darum ging den Berg nach oben zu kommen. Das Wetter war an den meisten Tagen perfekt zum Fahrradfahren. Leider regnete es am Donnerstag ziemlich stark. Doch da es sich um eine kurze Strecke handelte und wir uns gegenseitig motivierten, verging auch dieser Tag wie im Flug. Auch dieses Wetter hielt uns nicht davon ab, tolle Erinnerungen zu sammeln.
So haben wir in der Woche gelernt, wie lecker frisch gepflücktes Obst ist, man mit viel Geduld und Ruhe Rehe auf den Wiesen sehen kann, man über jede Dusche dankbar sein sollte und das 19 Personen unter einer drei mal drei Meter Plane Schutz vor dem Regen finden können.
Am Sontag, nach nun 320 Kilometern auf den Rädern, nahte der Tag des Abschieds. Wir mussten die gesamten Sachen wieder verstauen, damit noch ein letztes Mal der Transporter gepackt werden konnte. Nach den Gruppenfotos machte sich das Transporterteam wieder auf den Heimweg. Die Teilnehmer besuchten noch den Gottesdienst in der St. Johannes Gemeinde Kiel. Nun trennte uns nur noch die Zugfahrt von zu Hause. Diese Zeit wurde zum Schlafen, Reden, Lachen oder Karten spielen genutzt. In Elsterwerda – Biehla empfingen uns unsere Eltern und das Transporterteam. Der Transporter wurde ausgeladen und die Verabschiedungszeremonie begann.
Nun blicken wir alle auf eine Woche geprägt durch neue Freundschaften, tolle Momenten, leckeres Essen und viele Duschen zurück. Danke für die Woche!
Text: Emma Joceline Meseck
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Schwierigkeiten sind dazu da, um sie zu meistern! - Ein Bericht zur Fahrradfreizeit von Freizeitleiterin Kathleen Gude
Wenn man eine Reise macht, dann kann man was erzählen! Und was man dieses Mal erzählen kann!
Solch eine Fahrradfreizeit habe ich selbst auch noch nicht erlebt! Und ich mache das schon seit 20 Jahren!
Also: Wir fahren im Gottvertrauen los, wissen uns und die Teilnehmer in Gottes Hand und tun, was eben gerade nötig ist. Gut, dass wir Gott an unserer Seite wissen dürfen und dass er uns in allen, auch den kleinsten Schritten, Gedanken und Wegen leitet. ER wird uns immer so viel Kraft geben, wie wir sie gerade brauchen. Und das hatten wir bei dieser Freizeit wirklich nötig!
Hier einfach mal unsere Herausforderungen, die wir mit Gottes Hilfe alle bewältigen konnten:
Sonntag: Anreise, die Teilnehmer mit Mitarbeiter im Zug, der Kleintransporter quält sich durch unzählige Staus nach Rövershagen und trifft glücklicherweise kurz vor den Teilnehmenden ein.
Montag: lautes husten in der Nacht machte uns aufmerksam auf einen Teilnehmer, der besondere Fürsorge brauchte. Noch geht alles gut.
Dienstag: Das Husten hat nicht nachgelassen, wir nehmen den Teilnehmer lieber auf dem Kleintransporter mit, damit er sich ein wenig erholen kann. Er stabilisiert sich über den Tag und es wird besser. Allerdings braucht ein anderer Teilnehmer unsere Hilfe am Abend. Zuerst brach nur die Stimme weg, dann aber klagt er über starke Hitze. Er war wirklich sehr heiß, so dass ich Wadenwickel machte, um seine Temperatur zu senken. Übernachtung im Zelt kommt gar nicht in Frage. Er wird umquartiert ins Haus, wo es etwas wärmer ist und er sich ausschlafen kann.
Mittwoch: Wir gehen mit besagtem Teilnehmer zum Arzt. Der Mitarbeiter vor Ort gab uns einen Tipp, welcher Arzt hier überhaupt noch ansprechbar ist und praktiziert. Gott sei dank stellt der Arzt nur eine leichte virale Angina fest, die mit Medikamenten gut behandelbar ist und dem Teilnehmer die Rückreise erspart. Er darf bei uns bleiben und freut sich. Wir danken Gott! Ein wenig Ruhe, ein gutes Mittagessen, etwas mehr Schlaf als sonst und siehe da: Er fühlt sich deutlich besser!
Donnerstag: Der Teilnehmer fühlt sich in der Lage wieder Fahrrad zu fahren. Er will das auch unbedingt, weil er ja gerade deshalb mitgekommen ist. Allerdings ist es ein voll verregneter Tag, aber er schafft das! Wow und Respekt! Naja die Mittagspause haben alle Teilnehmenden im Transporter bzw. unter den vorgespannten Planen verbracht, um sich vor dem Regen zu schützen. Alles gut, Gruppenstimmung super trotz Regen! Große Dankbarkeit, dass wir den Teilnehmer nicht nach Hause schicken mussten.
Freitag: Wetter ist wieder gut, alle Räder sind unterwegs. Mittagspause und ein Mädchen klagt über starke Bauchschmerzen. Dann bricht sie uns zusammen und atmet viel zu schnell, sie hyperventiliert. Großer Schreck bei allen Teilnehmern. Mitarbeiter kümmern sich um das Mädchen und schaffen es sie wieder runter zu bringen. Die Atmung stabilisiert sich und sie ist so geschafft, dass sie einschläft. Klar, dass wir das Rad auf den Transporter laden und sie so schnell es geht einem Arzt vorstellen. Da nun Freitag war, blieb uns nur noch die Notaufnahme im Krankenhaus Oldenburg. Gott sei Dank, stellte es sich bei ihr als ein leichter Magen-Darm-Infekt heraus, der auch gut medizinisch behandelt werden konnte und wir mit ihr zur Gruppe zurückkehren konnten. Naja, sie musste nun Zwieback essen, aber das war ok und alle anderen Teilnehmer waren glücklich sie wieder bei sich zu haben.
Samstag: Die Teilnehmerin nehmen wir vorsorglich am Vormittag auf dem Kleintransporter mit. Ab Mittag kann sie sogar schon wieder radeln. Der Stress für die Kleintransporter Crew beginnt gerade jetzt: Einkauf für Abendessen, Frühstück und Lunchpaket für die Rückreise. Es werden Unmengen an Brötchen gebraucht, die wir uns in den verschiedenen Läden zusammenstückeln. Dann zur letzten Unterkunft. Grillabend und alle Räder wieder im Transporter verstauen. Es regnet und wir sind kitschnass. Aber gut. Jetzt nur noch essen, duschen, Abendandacht und dann morgen Gottesdienst und Heimfahrt. Denkste! Noch während ich unter der Dusche stehe, wird erneut ein Notfall ausgerufen. Eine Teilnehmerin war mit dem Kopf in der Tür, während ein anderer Teilnehmer diese Tür zuschlug. Die Notärztin meinte, dies wäre eine ungünstige Konstellation. Ja, dies kann ich bestätigen, da die Teilnehmerin über starke Kopf- und Kieferschmerzen klagte und liegen musste. Die Notärztin kam aufgrund unseres Anrufs bei der 112, konnte aber feststellen, dass alle Vitalfunktionen ganz ok sind und sie nicht ins Krankenhaus muss. Mit großer Besorgnis und Aufregung haben wir den Tag vor dem Altar im Gemeindezentrum ausklingen lassen. Gott ist bei uns, das haben alle gespürt. Es tat gut alles vor Gott abzulegen und um seinen Beistand für unsere Teilnehmerin zu bitten. Auch wir selbst brauchten Gottes Trost. Sonst hätten wir nicht gut schlafen können.
Sonntag: Die Teilnehmerin hat die Nacht gut überstanden, wir sind etwas erleichtert. Mit essen und sprechen ist es noch nicht so wegen der Kieferschmerzen. Sie bekommt Jogurt zum Frühstück und für die Rückreise. Etwas essen muss sie ja…. Der Kleintransporter macht sich auf den langen Heimweg von Kiel nach Elsterwerda und hat wie befürchtet sehr viele Staus zu bewältigen. Die Teilnehmer besuchen noch den Gottesdienst in Kiel und sind auch lang unterwegs bis nach Elsterwerda-Biehla. Der Kleintransporter hat es tatsächlich geschafft etwa 10 Minuten vor dem Zug dort anzukommen, um den Eltern Kinder, Gepäck und Räder zurück geben zu können. Aber wie sieht es mit unserer ausgeknockten Teilnehmerin aus? Ist sie auch gut wieder zuhause angekommen? Ja, das Mundwerk geht wieder und sie scherzt herum. Was für eine Erleichterung! Natürlich muss sie zuhause auch nochmal zum Arzt, um alles abzuchecken, aber es sieht gut aus!
In allem, haben wir Gottes Leiten und seinen Beistand erlebt. Gerade die Schwierigkeiten schweißen meist mehr zusammen, als viele gute Tage. So wurde die diesjährige Fahrradfreizeit für alle TeilnehmerInnen und MitarbeiterInnen zu einem Lehrstück von Gottes Führung und Dankbarkeit, dass wir alles gut meistern konnten.
Text: Kathleen Gude, Freizeitleiterin und Kreisjugendreferentin
Autor:Saskia Bugai |
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