St. Nikolaikirche Bad Liebenwerda
Was macht den Altar zum Altar?
Die evangelische Kirche Bad Liebenwerda erstrahlt nicht nur mit frisch gemalerten Wänden und einer neuen hellen Ausleuchtung. Auch der Altar ist neu.
Entworfen wurde der Altar vom Gemeindemitglied Erwin Rohleder, welcher auch den Bau durch die Fa. Mitteldeutsche Orgelbau A. Voigt begleitete.
Erwin Rohleder hat seinem Entwurf folgende Gedanken zugrunde gelegt:
„Meine ersten Gedanken kreisen um das, was auf dem Altar steht. Durch die Sanierung und Umgestaltung der Nikolai Kirche eröffnet sich ein neues Gedankenspiel. Das riesige Kreuz und das kleine Kruzifix mit der leidvollen Kreatur haben mir kaum etwas zu sagen gehabt, geschweige denn etwas Hoffendes vermittelt.
Die äußere Form des Neuen Altars soll den Maßen des alten gemauerten Altarblocks entsprechen. Er soll eine würdige Schlichtheit besitzen. Im Altarraum sollte alles in Beziehung miteinander stehen. Zum Beispiel findet sich das strahlende Rot und den dunkelgrünen Hintergrund der beiden bescheidenen Schmuckelemente an den Ecken vorn in den angrenzenden Fenstern wieder.
Mir schwebte immer etwas vor, das die Gedanken einfangen und mitnehmen kann. Etwas, das mich persönlich anspricht und mich einlädt. Die bunten Glasfenster stellen den menschlichen Werdegang von Jesus dar und mündet in seinen Aufstieg zu Gott.
Meine Vorstellung ist, diese Zeit des Menschseins von Jesus einzufangen und in den Korpus des Altars zu stellen. Es soll unser „schuldig werden“ an ihm in der Kreuzigung symbolisieren. Die gefährlich zugespitzten Kreuze scheinen entschlossen miteinander zu ringen, sie formieren sich zu der finalen Dornenkrone. – ‚War es das nun?!!!!, bleibt als angstvolle Frage im Raum stehen! Das ist unsere gemeinsame Geschichte mit Jesus, die gelebt wurde, sie ist das begreifbare Fundament, auf dass unser Glaube aufbauen kann. Die Auferstehung von Jesus rettet uns vor der Verzweiflung, sie lässt uns wieder hoffen, dass es weiter gehen kann. Da hat mir bisher immer etwas gefehlt, was meinen Blick anzieht, was inspiriert, Vorstellungen entstehen lassen und Gedanken auf die Reise schicken kann, etwas was Hoffnung macht. Ein Toter am Kreuz ist das für mich nicht, eher das Ende.“
Der neue Altar wird bald ergänzt werden durch ein Kruzifix, welches noch in der Arbeit durch Erwin Rohleder ist. Dies Kruzifix wird mit dem Altar eine besondere Einheit darstellen.
Was macht den Altar zum Altar?
Der Tisch Gottes besteht nicht nur aus dem "Stipes", dem Unterbau und der "Mensa", der Altarplatte.
Gott möchte uns auf unserem Lebensweg begleiten. Er führt seine Schöpfung durch die Geschichte. Wir dürfen mit ihm leben, sein Wort verkünden und mit ihm das Mahl feiern. Das Licht der Altarkerzen erleuchtet die Dunkelheit und erleuchtet sogleich die Herrlichkeit Gottes, auch in uns. Sie bescheinen das Wesentliche. „Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Johannes 8,12)
Die Blumen erinnern uns an die vielfältige Schöpfung, in die uns Gott gestellt hat. Eigens für den Menschen schuf Gott den Garten Eden. Wir erhielten den Auftrag, seine Schöpfung zu bebauen und zu bewahren. Auch erinnern uns die Schnittblumen an unsere Vergänglichkeit: „Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.“ (Jesaja 40,8)
Jesus nahm sein Kreuz auf sich und hat uns dadurch mit Gott verbunden, uns erlöst aus der Gottesferne. Er hat uns befreit von allem, was uns hindert, Gott zu erkennen, bei ihm zu bleiben. Durch seinen Kreuzestod wurde er unser Erlöser. Wir wissen, dass Gott auch uns nicht verlässt, nicht einmal, wenn unser jetziges Sein durch den leiblichen Tod beendet wird.
Das Wort Gottes (Bibel) ist Leben und bleibt ewiglich. Es kann unsere Herzen heilen und unsere Verzweiflung lindern und erinnert uns, dass Gott sich uns geschenkt hat. Seine Liebe ist größer als unser Verstand je begreifen kann. „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.“ (Johannes 1,1.4)
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