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Wind pfeift aus der Orgel

Herzberg plant Sanierung des Rühlmann-Instruments

Solide und langlebige Orgeln baute Wilhelm Rühlmann aus Zörbig Ende des 19. Jahrhunderts für die Kirchen in Mitteldeutschland. Mehr als 120 Jahre lang taten die Lederteile der Orgel in der Marienkirche Herzberg (Kirchenkreis Bad Liebenwerda) ihren Dienst und trotzten Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Nun werden die Bälge brüchig, platzen auf und der Wind pfeift aus dem Instrument. »Zu hören ist das noch nicht, aber es fehlt der Orgel an Kraft«, sagt Herzbergs Kantorin Solveig Lichtenstein.
1896 wurde in der Marienkirche die Rühlmann-Orgel eingeweiht, mit pneumatischer Kastenlade, 47 Registern und einem neogotischen Prospekt. In den 1990er-Jahren wurde das historische Instrument umfassend restauriert, die ledernen Teile wurden damals aber nur teilweise erneuert. Nun sollen sie ausgetauscht werden, ehe man wie bei einem kaputten Fahrradschlauch ständig neue Löcher flickt.
Auch aus einem zweiten Grund soll die Orgel saniert werden. Wie Kantorin Lichtenstein beschreibt, ist auch der Spieltisch reparaturbedürftig. Kleine Röhrchen aus Blei übertragen durch Veränderungen des Luftdrucks die Bewegung der Taste zur Pfeife, so wird der Ton erzeugt. »Eine pneumatische Traktur ist ein sehr kompliziertes System«, sagt Solveig Lichtenstein. Aber auch eines mit Verschleißteilen, und diese sorgen mittlerweile dafür, dass Spielgefüge und Traktur weniger gleichmäßig arbeiten. Da es zu kompliziert sei, ein einzelnes Röhrchen oder Ventil auszutauschen, soll nun quasi in einem Schwung die gesamte Pneumatik des Spieltischs repariert werden.
Die Kirchengemeinde ist bezüglich der Details in der Planungsphase, sagt Kantorin Lichtenstein. In diesem Jahr sind noch Konzerte auf der Orgel geplant. Ein erstes Benefizkonzert zu Jahresbeginn erbrachte rund 680 Euro Spenden.
Ab 25. April erklingt bis zum Oktober jeden Mittwoch um 16.30 Uhr die »Kleine Orgelmusik zur Wochenmitte« in St. Marien. Neben Kantorin Solveig Lichtenstein, die für die Organisation der Orgelmusiken verantwortlich ist, werden in diesem Jahr Gastorganisten und kammermusikalische Programme zu erleben sein. (G+H)

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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