Bildung
Gedenkstätte richtet Angebote verstärkt an junge Besucher
Geisa (epd) - Die Gedenkstätte Point Alpha an der ehemaligen Grenze zwischen Nato und Warschauer Pakt zeigt sich zufrieden mit dem Besucherinteresse im Jahr 2023. Bis Mitte Dezember seien mehr als 55.600 Besucher gezählt worden, sagte Vorstand Benedikt Stock. Das bedeute eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr, auch wenn damit das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder ganz erreicht worden sei.
„Die Menschen wollen die Vorträge, Aktionen oder Seminare in Präsenz am authentischen Geschichtsort wahrnehmen“, betonte Stock. Gut nachgefragt seien vor allem auch die fast 1.300 thematischen Führungen. Dem selbst gestellten Auftrag von Aufarbeitung, Erinnerung und Bildung widme sich die Point Alpha Stiftung mit ungebrochener Intensität. Gerade in einer Zeit, in der mitten in Europa wieder ein grausamer Krieg tobe, gelte es mehr denn je, die Bedeutung und die Werte der demokratischen Kultur in den Blickpunkt zu rücken. „Die Zusammenarbeit mit den Schulen ist für uns von unschätzbarem Wert“, sagte Stock.
Knapp 470 Führungen seien von Schulklassen gebucht worden. Das zeige, dass die Schulen die deutsch-deutsche Geschichte fest auf dem Stundenplan haben. Point Alpha als außerschulischer Lernort sei damit ein fester Anker in der Bildung über Demokratie, SED-Diktatur und Kalten Krieg. Auch deshalb habe die Stiftung das Programm in den vergangenen Jahren noch stärker auf die junge Generation ausgerichtet. Die Themenauswahl für Workshops, Arbeitsmappen und Zeitzeugengesprächen sei verbreitert worden.
Auch 2023 sei mithilfe von Fördermitteln und Zuwendungen intensiv in die Gedenkstätte investiert worden, sagte Stock. So seien beispielsweise 10.000 Euro in ein Buchprojekt, rund 12.000 Euro für Restaurierungen von Ausstellungsexponaten und 6.000 Euro in die technische Ausstattung gesteckt worden. Mit einem Budget von 65.000 Euro zählt die Planung einer digitalen BGS-Ausstellung zu den ambitionierten Vorhaben in 2024.
Durch die Einnahmeausfälle während der Pandemie, durch Inflation und höhere Kosten vor allem bei der Energie müsse sich zeigen, welche weiteren Projekte möglich seien. „Durch eine vorausschauende und effiziente Haushaltsführung hoffen wir aber, Problemen aus dem Weg gehen zu können“, sagte Stock. Zum einen wolle und müsse die Stiftung die Substanz des historischen Geschichtsortes erhalten, zum anderen den musealen Inhalt und den touristischen Service in die Zukunft führen. Das sei der Balanceakt, dem man sich stelle.
Point Alpha war von 1968 bis 1989 einer von vier US-Beobachtungsstützpunkten an der innerdeutschen Grenze. Nach 1994 entwickelte eine Bürgerinitiative aus der Liegenschaft eine Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte zur innerdeutschen Teilung an der Straße zwischen dem thüringischen Geisa und dem benachbarten Rasdorf in Hessen.
Autor:Online-Redaktion |
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