Christus treibt uns an
Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.
Philipper 3, Verse 13 + 14
Von Sabine Franke
Lieber Apostel Paulus, ich danke dir für deinen Brief, den du nach Philippi gesandt hast, der ersten christlichen Gemeinde, die du auf europäischem Boden gegründet hast. Über Umwege hat er auch uns erreicht. Nun hat man dich also gefangen genommen und du bist in deinem Wirken sehr eingeschränkt. Sicher hast du jetzt auch viel Zeit, um über dein Leben nachzudenken und über das, was du erreicht hast, was dich antreibt, ja und auch darüber, was noch vor dir liegt.
In wenigen Sätzen hast du es zusammengefasst. Oder sollte ich besser schreiben: in einem Wort? Denn genau das ist es: ein Wort, eine Person, nämlich Christus.
Von ihm hast du dich ergreifen lassen. Er ist es, der dich antreibt und bewegt. Ihm widmest du deine Begabungen und Kräfte. Möglichst viele Menschen sollen von ihm hören und die Erfahrung machen, die du selbst machen durftest.
Im Blick auf dein unermüdliches Wirken habe ich dich immer bewundert: die Reisen, die Organisation der neuen christlichen Gemeinden, die langen Briefe und das Sammeln von Spenden für Bedürftige. Ja und manchmal habe ich mich auch gefragt, wie du das alles schaffst. Ist es dein konsequenter Blick nach vorn, durch den dir so viel gelungen ist?
Daran scheint es uns Heutigen mitunter zu mangeln. Denn wir sind manchmal sehr damit beschäftigt, zurückzuschauen – zum Beispiel beim Jubiläum der Reformation. Dabei haben die Reformatoren doch nach vorn geschaut. Sie haben ziel-
orientiert gehandelt und gefragt: Was müssen wir in der Kirche tun, damit es dem Glauben und dem Leben der Menschen dient?
Und dabei wurden viele liebgewordene alte Zöpfe abgeschnitten und durch eine neue Frisur ersetzt. Aber auch da wäre heute mal wieder ein Schnitt fällig.
Würde es uns helfen, konsequent nach vorn zu blicken? Oder ist da sogar noch mehr? Liegt das Wesentliche in dem einen Wort, das dir so wichtig war: Christus?
Predigttext nach dem Entwurf der neuen Perikopenordnung
Autor:Adrienne Uebbing |
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