Nahrung für die Seele
Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.
Johannes 6, Vers 35
Von Sabine Franke
Nun aber mal los, Jesus. Du hast uns viel erzählt von Gott: sein Reich und wie er darauf achtet, dass es gerecht zugeht. Alles schön und gut, aber damit wir dir vertrauen können und wissen, dass du es kannst, musst du jetzt auch was tun. Zeig mal, was du drauf hast. Mach etwas wie Mose. Der konnte Brot vom Himmel regnen lassen. Alle sind satt geworden. Der hat sie versorgt …« – so in etwa stelle ich mir die Worte und Gedanken der Menschen vor, die Jesus zu seiner Rede vom Brot des Lebens veranlassten.
Die Erwartungen der Menschen damals sind nicht weit entfernt von den heutigen. Sie vertrauen dem, der ihnen verspricht, sie satt zu machen und für ein Leben in Gerechtigkeit, Sicherheit und Frieden sorgen kann. Wir haben zwar mehr als genug zu essen und zu trinken, haben Einkommen und Auskommen und leben in Frieden, doch der Hunger bleibt. Er vergeht nicht dadurch, dass wir immer mehr besitzen und uns Besseres leisten können, schöner wohnen und weiter reisen.
Was kann den Hunger nach Leben stillen? Letztendlich vermag es nur das Brot des Lebens. Jesus sagt von sich, dass er dieses Brot ist. Er bietet uns an, was uns wirklich satt machen kann an Leib und Seele. Denn genau darauf kommt es bei uns Heutigen an: Leib und Seele. Das mit dem Leib haben wir schon leidlich hinbekommen. Oder besser gesagt: Dafür hat Gott bei uns schon reichlich gesorgt. Woran es uns fehlt, sind die Dinge, von denen unsere Seele lebt: Glauben und Liebe, Hoffnung und Gelassenheit, Anerkennung und die Erfahrung, dass unser Leben Sinn hat.
All das kann uns zuwachsen in der Nähe von Jesus, wenn wir ihn denn wollen als Brot, das uns das Leben gibt. Wir können dieses Brot miteinander teilen und mit dafür sorgen, dass jetzt und hier Leben entsteht. Sodass Menschen an Leib und Seele satt werden und nicht mehr hungern müssen. Und dass sie sich nicht zurücksehnen müssen nach früheren Zeiten, in denen durch starke Männer die große Welt und die kleinen Leben scheinbar noch in Ordnung waren.
Predigttext nach dem Entwurf der neuen Perikopenordnung
Autor:Adrienne Uebbing |
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