Die weibliche Seite Anhalts
Wanderausstellung aus fünf Jahrhunderten
Von Angela Stoye
Musik, von Frauen komponiert, begleitete die Präsentation der Wanderausstellung »Frauen(er)leben in Anhalt« am 14. Mai in der Dessauer Marienkirche. Frauen aus der Landeskirche Anhalts haben sie in Zusammenarbeit mit der Grafikerin Sandra Heinze gestaltet. Auf Roll Ups werden Frauen aus fünf Jahrhunderten vorgestellt, die »dazu beigetragen haben, Anhalt zu verändern«, so Pfarrerin Claudia Scharschmidt bei der Eröffnung.
Sie, Sieglinde Lewe-Roggan von der Evangelischen Frauen- und Familienarbeit, Kreisoberpfarrerin i. R. Dorothee Wagner, Pfarrerin Karoline Simmering, die Zerbster Museumschefin Agnes-Almuth Griesbach und die Sprechwissenschaftlerin Christiane Kopischke, haben neben ihren beruflichen Aufgaben viele Stunden damit zugebracht, Material zu sammeln, zu sichten und für die Schau auszuwählen. Die Historikerin Griesbach wies am Beispiel der Ida von Zerbst, die im Mittelalter lebte und ein Hospital stiftete, darauf hin, dass Frauen zwar Einfluss auf die Geschichte nahmen, aber viele Informationen über ihr Wirken oder ihre Persönlichkeit nicht überliefert seien.
Das spiegelt auch die Ausstellung, die mit der Gernröder Äbtissin Elisabeth von Weida (1460–1532) einsetzt, die in ihrem Stift die Reformation einführte. Bis in das 19. Jahrhundert hinein prägen wegen der Quellenlage adelige Frauen die Schau. Ein Beispiel ist Anna von
Anhalt-Bernburg (1579–1624), die in ihrer Ehe mit Fürst Christian I. nicht nur 16 Kinder gebar, sondern eine »Edle Akademie der Aufrichtigen« für adelige Damen gründete, die sich für kulturelle und soziale Anliegen engagierten. Ein weiteres Beispiel ist die Fürstin Gisela-Agnes von Rath (1669–1740) als lutherische Regentin im reformierten Anhalt. Die Schau informiert auch über Frauen, die der Hexerei bezichtigt und dafür in Anhalt hingerichtet wurden.
Das 19. Jahrhundert ist in der Ausstellung mit der 1894 gegründeten Anhaltischen Diakonissenanstalt Dessau und Hella Frohnsdorf, Oberin von 2001 bis 2013, vertreten. Weitere Tafeln informieren über die energische Annedörte Saalfeld (1901–1981), die das Cyriakusheim in Gernrode gründete, und die erste ordinierte Pfarrerin in Anhalt, Anneliese Mai (1931–2013), die 1958 in Niederlepte im Kirchenkreis Zerbst ihren Dienst begann. Am Ende der Ausstellung »Frauen(er)leben in Anhalt« haben ihre Macherinnen Thesen formuliert, über die nachzudenken sich lohnt.
Zu sehen bis 27. Mai in der Dessauer Marienkirche, vom 1. Juni bis 30. Juli in der Johanniskirche und vom 10. August bis 5. November im Museum der Stadt Zerbst.
Autor:Online-Redaktion |
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