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Anhalts Gemeinden erinnern an Pogromnacht
Gedenken zum 9. November 1938 mit Andachten und Veranstaltungen

Gedenkstein auf dem einstigen jüdischen Friedhof in Harzgerode | Foto:  Foto: Lüders / Ev. Landeskirche Anhalts
  • Gedenkstein auf dem einstigen jüdischen Friedhof in Harzgerode
  • Foto: Foto: Lüders / Ev. Landeskirche Anhalts
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Mit Gebeten und Gedenkveranstaltungen erinnern Kirchengemeinden in Anhalt gemeinsam mit Kommunen und jüdischen Gemeinden an die Pogromnacht vor 84 Jahren. Am 9. November 1938 wurden unter Federführung der Nazi‐Diktatur auch in Anhalt Juden getötet, verletzt und verschleppt. Deutschlandweit wurden 1.400 Synagogen niedergebrannt, jüdische Geschäfte, Wohnungen und Einrichtungen verwüstet. In Anhalt blieben 1938 nur die Synagogen in Gröbzig und Wörlitz erhalten, dort gab es jedoch schon lange keine Gemeinden mehr. Die Synagogen in Zerbst und Coswig, Dessau und Jeßnitz, Köthen, Bernburg und Sandersleben wurden geplündert und niedergebrannt. Die jüdischen Gemeinden wurden vernichtet. Der letzte anhaltische Landesrabbiner, Dr. Isidor Walter, kam gemeinsam mit seiner Frau 1943 im KZ Theresienstadt ums Leben.

Heute gibt es wieder ein reges jüdisches Leben in Deutschland. Neue Gemeinden gibt es seit etwa 30 Jahren auch im Osten Deutschlands. An der Askanischen Straße in Dessau wird im kommenden Jahr eine neue Synagoge eingeweiht. Dies zeigt, das Judentum gehört zu Deutschland, in Geschichte und Gegenwart.

In Dessau beginnt am Mittwoch, 9. November, um 15 Uhr eine Gedenkveranstaltung am „Denkmal für die Opfer des Faschismus“ im Stadtpark. Der gewohnte Ort an der Stele in der Askanischen Straße steht aufgrund der Bauarbeiten für die neue Synagoge nicht zur Verfügung. Neben einer Rede des Dessau-Roßlauer Oberbürgermeisters Dr. Robert Reck und einer Ansprache mit Gebet des Landesrabbiners von Sachsen-Anhalt, Daniel Fabian, ist ein ökumenisches Gebet mit der evangelischen Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch und Gemeindereferent Felix Kobold von der katholischen Kirche geplant. 17 Uhr findet in der Dessauer Marienkirche ein Programm unter dem Titel „Lieder gegen das Vergessen“ statt.

In Wörlitz findet am Mittwoch, 9. November, um 16 Uhr eine Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht an der Gedenkstätte Jüdischer Friedhof (Georg‐Forster‐Straße) statt. Die Leitung hat Pfarrer i. R. Dietrich Bungeroth, es liest Aleksander Reznikov. Die musikalische Gestaltung übernehmen Posaunenbläser aus Oranienbaum. Eine Gedenkveranstaltung findet auch in Coswig statt. Beginn ist 16 Uhr auf dem jüdischen Friedhof.

Um 16 Uhr ist am 9. November an der ehemaligen Bernburger Synagoge (Eingang Buschweg) eine ökumenische Gedenkveranstaltung geplant. Ein Pogromgedenken findet auch im Rahmen der 3. Jüdischen Kulturtage Gröbzig um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche Wörbzig statt.

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köthen lädt am 9. November um 17 Uhr zu einem Gedenken am Ort der 1938 zerstörten Synagoge in der Burgstraße ein. In Zerbst findet am 9. November um 15 Uhr in mahnender Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse vor 84 Jahren am ehemaligen Standort der Synagoge Brüderstraße/ Wolfsbrücke eine Gedenkveranstaltung statt. Im Herzen der Stadt erinnern und mahnen 40 Stolpersteine in den Gehwegen, dem Unrecht entgegenzutreten. Ein Gegendenkmal zur Schmähskulptur der „Judensau“ an der Zerbster Nikolaikirche soll im nächsten Frühjahr errichtet werden.

In Harzgerode findet die Gedenkveranstaltung zum Pogromtag am 9. November um 14 Uhr auf dem jüdischen Friedhof statt, ebenso ist eine Veranstaltung auf dem jüdischen Friedhof in Ballenstedt (Beginn: 11 Uhr) geplant. (red)

Autor:

Katja Schmidtke

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