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Neue Publikation zum Nationalismus
„Im Kampf für Gottes Volk?“

Dessau-Roßlau (red) - Der Nationalismus in der evangelischen Kirche zwischen 1918 und 1945 steht im Mittelpunkt einer neuen Publikation des Instituts für Landesgeschichte am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Das Buch steht unter dem Titel „Im Kampf für Gottes Volk?“ und wird am Donnerstag, 14. Dezember, um 18 Uhr im Gemeinde- und Diakoniezentrum St. Georg (Georgenstraße 15) in Dessau-Roßlau vorgestellt. In der Veranstaltung der Evangelischen Erwachsenenbildung Anhalt übernehmen Dr. Jan Brademann, Leiter des Archivs der Anhaltischen Landeskirche, und Prof. Michael Hecht, Leiter des Instituts für Landesgeschichte, als Initiatoren die Präsentation.

Jan Brademann sagt dazu: „Die Evangelische Kirche sieht sich heute als wichtige Stütze der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. In der Regel wird dabei übersehen, dass die Wertvorstellungen von Freiheit und Gleichheit aller Menschen auch im Protestantismus historisch bedingt sind. Ein Blick in die Zeit der Weimarer Republik und des Dritten Reiches macht dies deutlich.“

Das Buch widmet sich einer Kirche, die vom Nationalismus des Kaiserreichs und von der Befürwortung des angeblich gottgewollten Ersten Weltkrieges geprägt war. Ihre Vertreter lehnten mehrheitlich die Weimarer Republik ab. Nach der Trennung von Kirche und Staat im Jahr 1919 nahmen sie die Pluralisierung der Gesellschaft und den plötzlichen kirchlichen Machtverlust als Kulturkrise wahr. Als Gegenbild wurde die Vision einer „christlich-deutschen Volksgemeinschaft“ entworfen, die innerlich geeint und äußerlich von der Niederlage im Krieg befreit sein sollte. Auf dieser Grundlage unterstützten Theologen und aktive Protestanten auch die Machtübernahme der Nationalsozialisten.

Die zwölf Aufsätze des Buches wurden von Kennern der anhaltischen Landesgeschichte sowie der Kirchen- und Theologiegeschichte geschrieben. Sie werten Archivquellen aus, die zum großen Teil noch nicht berücksichtigt worden sind. Die Autorinnen und Autoren fragen nach Wegbereitern des Nationalsozialismus, nehmen Schlüsselereignisse in den Blick und untersuchen anhand der Kirchenzeitung sowie zweier Pfarrer über das Jahr 1933 hinaus die protestantische Begeisterung für den Nationalsozialismus. Schließlich nimmt ein Beitrag die Bekennende Kirche in den Blick und setzt ein Fragezeichen hinter die verbreitete Sicht, diese sei eine Organisation des Widerstands gewesen. In einem umfangreichen Anhang werden 13 aussagekräftige Textquellen ediert und kommentiert.

Autor:

Katja Schmidtke

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