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Keine Scheu vor viel Arbeit

Tizian Steffen aus Dessau | Foto: Lutz Sebastian

Tizian Steffen ist jüngster Kirchenältester in Dessau

Von Danny Gitter

Als der Vorsitzende des Gemeindekirchenrats der Dessauer Innenstadtgemeinde St. Johannis und St. Marien 2014 aus dem Amt ausscheidet, zögert Tizian Steffen nicht. Seit drei Jahren ist der heute 26-Jährige der jüngste Kirchenälteste im Kirchenkreis Dessau. Mögen die neun anderen Mitstreiter mehr Lebenserfahrung einbringen, so sprachen sie ihm doch ohne Wenn und Aber das Vertrauen aus. »Ich lebe nach dem Prinzip, ach das mache ich erst einmal«, erzählt Tizian Steffen. Er ist einer, den Herausforderungen eher anziehen.
Dabei hat er nicht die klassische Sozialisation einer Gemeinde durchlaufen. »Bis ich zehn Jahre war, hatte ich mit Kirche wenig am Hut«, sagt er. 1991 geboren, wächst er in Roßlau in einer Familie auf, die kaum Bezug zur Kirche hat. Mit dem Wechsel aufs Gymnasium in Dessau änderte sich das. Freunde nahmen ihn mit in katholische und evangelische Jugendkeller. Er belegte das Fach evangelische Religion und landete beim Konfirmandenunterricht. 2004 wurde er konfirmiert. Mit der Taufe ließ er sich bis 2011 Zeit.
Das Gemeindeleben rückte danach wieder etwas in den Hintergrund. Er sang im Kinderchor des Anhaltischen Theaters, spielte im Musiktheater, inszenierte in seiner Schule eigene kleine Stücke und hospitierte am Theater. Tizian Steffen bestand das Abitur, leistete seinen Zivildienst ab und suchte wieder intensiveren Kontakt zur Gemeinde. »Ich schätze diese Gemeinschaft sehr«, erzählt er.
Tizian Steffen hört gern die Geschichten mit viel Lebenserfahrung von anderen Gemeindegliedern. Andererseits wird seine junge Sicht auf die Dinge geschätzt. Vage kann er sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen, auch beruflich für die Gemeinde aktiv zu sein, und beginnt ein Theologie- und Musikstudium in Halle. Doch dann bekommt er vom Anhaltischen Theater ein An-
gebot, das er nicht ausschlagen kann: eine Festanstellung als Regie­assistent und Abendspielleiter. Das Studium ist schon nach wenigen Wochen Geschichte.
Kirche wird sein ehrenamtliches Standbein. Er absolviert einen C-Kurs für die Orgel und spielt sonntags in seiner Gemeinde und in den Landgemeinden von Pfarrer Martin Bahlmann im Kirchenkreis Zerbst. 2011 wird er in den Gemeindekirchenrat von St. Johannis und St. Marien gewählt. »Erst habe ich beobachtet, was die anderen klugen Menschen dort machen.« Doch er wächst schnell in seine Rolle hinein. Das Vertrauen, das ihm ausgesprochen wird, beflügelt ihn. Nun wird am 22. Oktober in Dessau wieder gewählt. Zehn Gemeindeglieder bewerben sich um zehn Plätze. Tizian Steffen möchte die Johanniskirche als Veranstaltungsort weiter stärken und Kirche jungen Menschen näherbringen.

Autor:

Online-Redaktion

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