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Landeskirche Anhalts
Über Kriegserinnerung und Nationalismus vor 100 Jahren

Johanniskirche Dessau, 1923. Zu sehen ist eine für das Kriegstotengedenken ausgeschmückte Kirche, vermutlich aus Anlass der Einweihung des Gefallenendenkmals am 8. April 1923. Es befindet sich rechts, an der Südseite der Kirche.  | Foto: Kirchengemeinde St. Johannis und St. Marien Roßlau
  • Johanniskirche Dessau, 1923. Zu sehen ist eine für das Kriegstotengedenken ausgeschmückte Kirche, vermutlich aus Anlass der Einweihung des Gefallenendenkmals am 8. April 1923. Es befindet sich rechts, an der Südseite der Kirche.
  • Foto: Kirchengemeinde St. Johannis und St. Marien Roßlau
  • hochgeladen von Katja Schmidtke

In einem Friedensgottesdienst erinnert die Dessauer Kirchengemeinde St. Johannis und St. Marien am Sonntag, 23. April, um 11 Uhr an Kriegsverherrlichung und Nationalismus in der evangelischen Kirche vor 100 Jahren. Anlass ist die Aufstellung eines Kriegerdenkmals in der Dessauer Kirche St. Johannis im Jahr 1923. Nach dem Gottesdienst hält der Historiker und Leiter des Archivs der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Dr. Jan Brademann, einen Vortrag dazu unter dem Titel: „Die Johanniskirche und das Vermächtnis der Toten: Über Kriegserinnerung und Nationalismus vor einhundert Jahren“.

Am 8. April 1923 wurde in der Johanniskirche Dessau ein Gefallenendenkmal eingeweiht. Es befand sich an der Südseite des Kirchenschiffs in unmittelbarer Nähe zum Altarraum und enthielt auf drei Tafeln die Namen aller Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus der Gemeinde. Das Denkmal bestand nur bis zur kriegsbedingten Zerstörung der Kirche im Jahr 1944. „So erinnert in der Johanniskirche nichts mehr daran, dass die Kirchen vor 100 Jahren Orte eines Nationalismus waren, der aus der Erinnerung an die im Krieg gefallenen Soldaten genährt wurde“, sagt Jan Brademann. Am Beispiel der Johanniskirche geht der Vortrag auf den Zusammenhang von Kirche, Kriegserinnerung und einer Ideologie der Volksgemeinschaft ein, „die mit der gesellschaftlichen und politischen Ordnung der Weimarer Republik kaum zu vereinbaren war“, so Brademann. (red)

Autor:

Katja Schmidtke

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