‚Entjudungsinstitut‘-Ausstellung dauerhaft in Eisenach
Das Lutherhaus Eisenach hat sich entschieden, seine 2019 eröffnete und 2022 erweiterte Sonderausstellung „Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche ‚Entjudungsinstitut‘ 1939–1945“ dauerhaft zu zeigen. Die Präsentation war aufgrund beständiger Nachfrage bereits mehrfach verlängert worden. Das Museum reagiert mit der Entscheidung zur Verstetigung der Ausstellung nicht nur auf vielfache Wünsche der Besucher:innen, sondern ebenso auf das Erstarken völkischer und antisemitischer Tendenzen, insbesondere in Thüringen.
Erinnerung und Mahnung
„Seit der Ausstellungseröffnung im September 2019 werden wir regelmäßig von Besucherinnen und Besuchern gebeten, die Erinnerung an das berüchtigte ‚Entjudungsinstitut’ der evangelischen Kirchen auf Dauer wachzuhalten“, so Dr. Jochen Birkenmeier, der Direktor des Lutherhauses. Das Museum komme diesem Wunsch nun unter dem Eindruck der Landtagswahlergebnisse in Thüringen nach. Es sei offensichtlich, so Birkenmeier, dass es der „Aufklärung über die NS-Zeit, über völkischen Nationalismus und Antisemitismus mehr denn je“ bedürfe.
Das ‚Entjudungsinstitut‘
Das ‚Entjudungsinstitut‘ war 1939 von elf evangelischen Landeskirchen in Eisenach gegründet worden, mit dem Ziel, alle Hinweise und Bezüge zum Judentum aus dem kirchlichen Leben zu tilgen. Die Ausstellung des Lutherhauses zeigt auf insgesamt 117 Quadratmetern die Vorgeschichte, die Tätigkeit und die Wirkungsgeschichte des antisemitischen Instituts. Sie beleuchtet zudem die Rolle Thüringens als Experimentierfeld und ‚Muster-Gau‘ der NS-Bewegung sowie die Entstehung und das Wirken der nationalsozialistischen ‚Deutschen Christen‘.
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