Die Stadt wird zum Spielplatz
Kinderkulturnacht in Eisenach ließ Kinder Luthers »liebe Stadt« entdecken
Von Mirjam Petermann
Wer kürzlich nichtsahnend durch Eisenachs Straßen lief, staunte nicht schlecht über den Anblick, der sich bot: Kinder allen Alters liefen mit Eltern oder Großeltern durch die Straßen, lachten und rannten mit anderen um die Wette oder widmeten sich konzentriert einem der über 50 Angebote, die bis in die Nacht auf sie warteten.
Zur diesjährigen Kinderkulturnacht gestaltete die Stadt bereits zum 13. Mal mit vielen Partnern ein aufwendiges Programm für ihre jüngsten Bewohner. In der Innenstadt boten verschiedene Geschäfte, Institutionen und Einrichtungen jede Menge zum Sehen, Hören und Ausprobieren an.
Genau 3,75 Sekunden brauchte beispielsweise Marcus, um den kleinen Zettel mit einer von Luthers 95 Thesen an einen Baumstamm zu schlagen. Damit war er einer der Schnellsten beim Thesen-Wettnageln des CVJM. Am Stand der Dualen Hochschule Eisenach-Gera gestaltete Sophie mithilfe eines Computerprogramms einen Einkaufschip. Ein 3D-Drucker brachte anschließend unter vielen neugierigen Blicken das kreierte Werk zum Vorschein.
Dass auf dem Einkaufschip auch die Lutherrose eingeprägt war, ist kein Zufall. Denn die Veranstaltung stand ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums. »Mit Martin (Luther) seine liebe Stadt entdecken…« lautete das Motto. So gab es neben den obligatorischen Angeboten von beispielsweise Feuerwehr, Technisches Hilfswerk oder Polizei viele kindgerechte Aktionen rund um den Reformator.
Im Bachhaus fragte man, was wäre, »Wenn Martin Sebastian getroffen
hätte …«, und ein weiteres Erlebnis der besonderen Art bot die Eisenacher Logopädische Praxis »Sprachecke«. Lucas Cranachs Gemälde von Luther und seiner Frau waren so präpariert, dass die Kinder ihren Kopf hindurchstecken und den beiden historischen Persönlichkeiten ihr Gesicht leihen konnten. Das davon entstandene Foto konnte anschließend in einen selbstbemalten Bilderahmen geklebt und mit nach Hause genommen werden. »Wir wollten dem Luther ein frisches Gesicht geben«, sagte Logopädin Sarah Thomas am Abend. Ihre Kollegin Katrin Kaschel ergänzte: »Und wir wollten eine Möglichkeit schaffen, durch die sich die Kinder mit Martin und Katharina identifizieren können.« Der Plan ist sichtlich aufgegangen. Viele kleine und große Kinder nutzten die Gelegenheit einer fotografischen Erinnerung an diesen ereignisreichen Abend.
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