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Allein Gott die Ehre

Kirchenmusik beider christlicher Konfessionen erklingt neben-
einander, wenn 
das Ensemble Musica Fiorita 
am 6.Oktober, 
19.30 Uhr, 
im Festsaal 
der Heidecksburg 
in Rudolstadt musiziert. | Foto: Susanna Drescher
  • Kirchenmusik beider christlicher Konfessionen erklingt neben-
    einander, wenn
    das Ensemble Musica Fiorita
    am 6.Oktober,
    19.30 Uhr,
    im Festsaal
    der Heidecksburg
    in Rudolstadt musiziert.
  • Foto: Susanna Drescher
  • hochgeladen von Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

Das Festival »Güldener Herbst« präsentiert protestantische und katholische alte Musik

Von Mirjam Petermann

Von Bad Liebenstein im Westen bis Eisenberg im Osten, von Sondershausen im Norden bis Rudolstadt im Süden: Das Festival Alter Musik »Güldener Herbst« zieht bereits zum 19. Mal weite Kreise in Thüringen. Das Spektrum der Veranstaltungen reicht von Kantatengottesdiensten und Messen bis zur Kammermusik, vom Tanzspiel bis zum Orgelkonzert; auch Konzerteinführungen, Stadtführungen und eine Ausstellung ergänzen das Programm.
Anlässlich des Reformationsjubiläums widmet sich das Festival in diesem Jahr einem Thema, das in erster Linie Johann Sebastian Bach zugeschrieben wird. Doch »Soli Deo Gloria – Allein Gott die Ehre« galt Protestanten wie auch Katholiken bis hin zur Aufklärung als Lebensmotto. »Auch alles weltliche Schaffen stand unter dem Motto«, sagt Helen Geyer, Professorin für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« in Weimar und Mitbegründerin der Academia Musicalis Thuringiae, die das Festival organisiert.
Das stehe im Gegensatz zu heute, wo wir andere Maßstäbe haben, so Geyer weiter. Das Motto wurde auch als Motor für maximale künstlerische Leistung verstanden, da »Soli Deo Gloria« implizierte, dass nur das Beste gut genug für Gott sein könne.
Die Trennung der Werke nach katholisch und protestantisch sei nur selten musikalisch nachvollziehbar, sagt Helen Geyer. Stilistisch gäbe es minimale Unterschiede. Vielmehr handelt es sich in der Regel um eine politische, religiös begründete Trennung und so liegt es nahe, beides miteinander zu präsentieren. Beispielsweise in Rudolstadt, wenn das renommierte Basler Barockensemble Musica Fiorita den Zuhörern neben katholischer Kirchenmusik von Niccolò Jommelli und Johann Adolf Hasse auch den Thüringer Zeitgenossen Johann Melchior Molter – alles aus den Rudolstädter Beständen – zu Gehör bringt. Aber auch Veranstaltungen, die nur eine der beiden Strömungen betonen, sind im Festivalprogramm zu finden. Etwa Christian Fürchtegott Gellerts »Geistliche Oden und Lieder«, vertont von Carl Philipp Emanuel Bach in Eisfeld (14. Oktober, 19.30 Uhr, Rathaussaal) oder zum Abschlusskonzert in Auerstedt, wenn eher der katholische Akzent zum Tragen kommt (15. Oktober, 15 Uhr, Maloca im Schlosspark). Es gehört zum Charakter des Festivals, dass die aufgeführten Stücke auch einen Bezug zu dem Ort haben, an dem sie erklingen. So werden beispielsweise in der Barockkirche im Bad Liebensteiner Ortsteil Steinbach (7. Oktober, 19.30 Uhr) barocke Motetten von Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach zu hören sein, die im Pfarrarchiv des Ortes lagern.
Über die wissenschaftliche Betrachtung des »Soli Deo Gloria«-Anspruchs wird Helen Geyer in Wandersleben auch einen Vortrag halten (1. Oktober, 14 Uhr, Menantes-Literaturgedenkstätte). Sie betrachtet dabei auch, was es im 18. Jahrhundert bedeutete, eine Messe oder einen Gottesdienst zu besuchen. »Es war der Moment, in dem jeder Gläubige den Alltag verlassen hat und in die aufbauende Umgebung der Kirche getreten ist, mit Musik, die sonst nicht zu hören war«, sagt sie. Die Gesellschaft dadurch aufzubauen, war ihrer Ansicht nach die große Leistung der Kirchen jener Zeit.
www.gueldener-herbst.de

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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