Gemeinsam für St. Wenzel
Ehrenamtliche sorgen für eine offene Kirche
Von Constanze Matthes
Obwohl die Naumburger Stadtkirche St. Wenzel für sie ein vertrauter Ort ist, haben sie noch immer ein Gespür für die Besonderheit des Gotteshauses, nicht nur mit Blick auf den prachtvollen Altar und die eindrucksvolle Hildebrandt-Orgel. »Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, die Kirche zu betreten«, sagt Eva Meckenstock.
Seit drei Jahren ist sie in einer Gruppe von Männern und Frauen unter Leitung von Naumburgs Pfarrerin Christina Lang ehrenamtlich tätig. Zusammen sorgen sie dafür, dass die Wenzelskirche nach der Winterpause täglich für mehrere Stunden besucht werden kann. Sie öffnen die Tür und sorgen dafür, dass die Kirche sauber ist und Kerzen angezündet sind. Sie betreuen Gäste und sind Ansprechpartner. Zudem verkaufen sie kleine Andenken. »Das sind sehr verantwortungsvolle Aufgaben«, sagt Christina Lang. »Unser Anliegen ist es, diesen geistlichen Raum erlebbar zu machen.« Zudem bietet die Kirche Raum für Ausstellungen. Vom 1. bis 31. Mai widmet sich eine Schau den Frankeschen Stiftungen und den Bemühungen des Theologen August Hermann Francke. Vom 3. Juni bis 25. August stehen in einer Schau Frauen der Reformation im Mittelpunkt.
Im Haus der Kirche am Domplatz treffen sich die Helfer, um die kommende Saison zu besprechen. Die Dienstzeiten, die in einen Kalender eingetragen werden, werden verteilt. »Jeder, wie er kann und will. Die Einsätze können unterschiedlich oft und lang erfolgen«, erzählt die Naumburger Pfarrerin. Doch die Runde braucht dringend Verstärkung. Nicht nur, weil auch Urlaub oder Erkrankungen ausgeglichen werden müssen. »Unser Ziel wäre es, die Wenzelskirche auch an den Sonntagen offen zu halten und die Marien-Magdalenen-Kirche am Marienplatz könnte so eines Tages ebenfalls wieder regelmäßig besucht werden«, berichtet die Pfarrerin weiter. Für dieses Ehrenamt braucht man jedoch nicht der Kirche anzugehören. Zwei Frauen, Trude Noak und Brigitte Studeny, haben über eine ABM zu ihrer jetzigen Tätigkeit gefunden und gehören nicht der Gemeinde an. Die Naumburgerin Angelika Schilde hatte die Pfarrerin einst nach einem Gottesdienst direkt angesprochen und ihre Unterstützung angeboten. »Ich war in den Ruhestand gegangen. Nun habe ich sehr viel Freude an meinem Ehrenamt. Ich komme mit vielen Menschen ins Gespräch, die interessante Dinge zu berichten wissen«, sagt die 67-Jährige. Einige ihrer Mitstreiter engagieren sich in weiteren Bereichen, für Senioren oder für Flüchtlinge, als Grüne Damen.
Die Besucher sind sowohl Einwohner als auch Gäste der Stadt. Oft kehren ehemalige Naumburger an die Stätte zurück, an der sie getauft worden sind, an der sie geheiratet haben. Erinnerungen, die sie während eines Gesprächs mit den Helfern des Öffnungsdienstes oftmals teilen. Manchmal kommen auch ausländische Gäste, deren Zahl wohl mit dem Reformationsjubiläum auch steigen wird. Doch dann gibt es noch jene Besucher, die in der Kirche aufgrund eines Missverständnisses etwas vermissen. Sie fragen nach den Stifterfiguren, weil sie glauben, im Naumburger Dom zu sein.
St. Wenzel ist im April und November Montag bis Samstag jeweils von 13 bis 15 Uhr und Mai bis Oktober von Montag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
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