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Trauer und Trost in Eisleben

Orgel und Saxofon: Bereits seit 20 Jahren arbeiten Thomas Ennenbach (li.) und Johannes Reiche zusammen. | Foto: Carl-Heinz Zitzmann
  • Orgel und Saxofon: Bereits seit 20 Jahren arbeiten Thomas Ennenbach (li.) und Johannes Reiche zusammen.
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Reformationstag: Außergewöhnliche Uraufführung

Als Martin Luther im Februar 1546 in Eisleben stirbt, verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Der Spruchdichter, Meistersinger und Dramatiker Hans Sachs erfährt in Nürnberg vom Tode Luthers. Er verarbeitet die Trauer um den Reformator in einer Vision, die er unter dem Titel »Klagred ob der Leich Doctor Martini Lutheri« als Einblattdruck verbreiten lässt. Es ist Nachruf, Trauer und Trostwort.
Der 1955 geborene Komponist Johannes Reiche hat im Gedenkjahr 1996 ein Faksimile dieses Druckes in Luthers Sterbehaus für sich entdeckt und als Textvorlage für die Komposition »Anno Salutis« verwendet. In das Stück wurden einige Motiv- und Melodiezitate eingearbeitet, deren Worte und Weisen auf Martin Luther zurückgehen: »Aus tiefer Not schrei ich zu dir«, »Wir glauben all an einen Gott« und »Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort«.
»Anno Salutis« ist eine Performance für eine ungewöhnliche Besetzung: Axel Thielmann, Sprecher beim MDR, übernimmt die Rolle des Hans Sachs, dazu kommen Chor, drei Blockflöten, Trompete, Horn, Posaune, Pauken, Schlagzeug, Synthesizer und Orgel. Zu hören ist die Uraufführung des Werks während des »Luther-Spektakels« am Reformationstag in der Andreaskirche zu Eisleben (Beginn: 17 Uhr).
Die im ersten Teil des Konzertes zu hörende Komposition »Ex Lutheri Temporibus« entstand als Auftragswerk für das Reformationsjubiläum im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda. Die verwendeten Texte sind ausschließlich von Martin Luther. Ungewöhnlich auch hier die Besetzung: Zu Gitarre, Flöten, Bass und Schlagzeug tritt noch ein Dudelsack, und mit Klaus Adolphi wurde ein »Mittelalter-Rock-Spezialist« als Sänger verpflichtet. Weiterhin musizieren die Kantoreien Eisleben und Sangerhausen, ein Instrumentalensemble und Kirchenmusikdirektorin Martina Pohl an der Orgel. Die Gesamtleitung liegt bei Kirchenmusikdirektor Thomas Ennenbach.(G+H)

Autor:

Adrienne Uebbing

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