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Zum 28. Juli 2024
Himmlische Sehnsucht

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Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg;
und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker.

Matthäus 13, Vers 44

Das kürzeste mögliche Gleichnis enthält die maximal mögliche Anforderung: Einer findet Kostbares, das er gar nicht gesucht hat, und als er den Schatz sieht, da freut er sich und handelt entschlossen. Die Tradition identifiziert den Schatz im Himmel mit der Frohen Botschaft. Wer ihr begegnet ist, ob zufällig oder nach langer Suche, soll sein Leben nach ihr ausrichten. Das Himmelreich muss zur obersten Priorität werden.
Es gibt eine andere Geschichte im Matthäusevangelium, die davon erzählt, wie es nicht sein soll. Ein junger Mann fragt Jesus, was er tun muss, um das ewige Leben zu gewinnen. Jesus sagt: Halte alle Gebote! Und wenn du das schaffst, dann geh noch weiter: Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen. Eigentlich ein Schatz, diese Antwort, denn sie weist den Weg zum Ersehnten. Aber der Beschenkte wird traurig angesichts des Gefundenen. Dazu ist er nicht bereit. Er wendet sich ab und geht. Auf der narrativen Ebene scheinen die Dinge klar zu sein: Er ist nicht ganz entschieden und darum nicht würdig für das Reich Gottes.
Ich sehe mich in diesem Unwürdigen. Alles aufgeben und weggeben für meinen Glauben? Ich bemühe mich darum, in meinem Glauben aufrecht zu sein. Aber ganze Entschiedenheit in allem, was ich tue, jeden Tag, das überfordert mich. Und oft genug weiß ich auch gar nicht, was das Richtige ist. Es steht ein zweites Ein-Vers-Gleichnis direkt neben dem Schatz im Acker: Das vom Kaufmann, der eine Perle sucht. Als er sie findet, da verkauft er alles, um sie zu kaufen.
Sprachlich gibt es dabei einen großen Unterschied: Hier gleicht das Himmelreich nicht dem Schatz, nicht der Perle, sondern dem Kaufmann. Das Himmelreich ist wie dieser Mensch, der in ganzer Entschiedenheit handelt. Für mich ist es das himmlischere Sehnsuchtsbild. Der Himmel ist, so entschieden leben zu können. Vielleicht hilft es da, die Dinge ein wenig kleiner zu machen. Vielleicht braucht die Entschiedenheit in dieser Welt die Bescheidenheit. Nicht alle Perlen der Welt, sondern eine. Weniger Ganz-oder-gar-nicht-Logik. Zumindest wäre das ein Anfang. Und mehr, als traurig wegzugehen.

Laura-Christin Krannich, Pfarrerin im Pfarrbereich Eisleben | Foto: L. Krannich
Autor:

Online-Redaktion

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