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So zeitgemäß kann Kirche sein

Pfarrer Jens Bechtloff an der E-Bike-Tankstelle | Foto: Diana Steinbauer
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Photovoltaik auf dem Dach, Godspot im Turm und E-Bike- Tankstelle am Eingang – die Johanniskirche in Frömmstedt (Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda) ist in vieler Hinsicht ein Unikum.

Von Diana Steinbauer

Der kleine weiße Kasten an der Wand der Frömmstedter Kirche blinkt geschäftig. Er fängt das Signal auf, das vom Pfarrhaus hierher in die Kirche gesendet wird, damit die Besucher der Sankt Johanniskirche dieses nutzen können. »Die Testphase ist abgeschlossen«, erklärt Pfarrer Jens Bechtloff stolz. Er hat sich schon eingeloggt ins Godspot-Netz. Nur noch kleine Feinheiten müssen nun erarbeitet werden, damit alles reibungslos läuft.
Die Godspot-Kirche ist nur eine der verschiedenen Facetten einer unglaublichen Wandlung, die die Frömmstedter Kirche seit 20 Jahren erlebt. Von der baufälligen Ruine zur Solar- und offenen Radfahrerkirche und eben nun auch zur Godspot-Kirche. Eine Entwicklung, die in der EKM und sogar deutschlandweit ihresgleichen sucht.
»Godspot« nennt sich das freie WLAN der evangelischen Kirche. Ohne Passwort oder andere Berechtigungen können sich Nutzer hier einloggen und das World Wide Web nutzen. Internet und Kirche, Websites und Gottesdienst: verträgt sich das? Pfarrer Bechtloff meint dazu: »Godspot ist sicherlich nicht für jede Kirche geeignet, doch Frömmstedt ist eine offene Kirche, eine Radfahrerkirche neuerdings auch mit Solartankstelle, die als Ort des Verweilens, der Einkehr und der Suche genutzt und geschätzt wird«, so Bechtloff. Und von daher biete sich diese Kirche an als Ort, der seinen Besuchern alle Möglichkeiten bietet, mit Gott und der Kirche in Kontakt zu kommen. Eben auch virtuell.
Seit zehn Jahren ist die St. Johanniskirche von Frömmstedt auch eine Solarkirche, die mit ihrer Photovoltaikanlage auf dem Dach durchschnittlich 9 000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt. Dieser fließt in das örtliche Stromnetz, kann aber auch über die im August 2016 installierte E-Bike-Tankstelle von Besuchern genutzt werden. Dieses Angebot besteht seit der Radsaison 2016. »Es sind schon einige hier im Pfarrhaus vorbeigekommen und haben gefragt, wo sie tanken können«, berichtet Katrin Ortmann, Mitarbeiterin des Seniorenbüros im ehemaligen Pfarrhaus von Frömmstedt. Pfarrer Bechtloff ist zuversichtlich, dass das Angebot in diesem Frühjahr und Sommer noch stärker als bisher angenommen wird. Der Bedarf bei immer mehr Radfahrern sei da. Außerdem kann der Anschluss auch anderweitig genutzt werden: »Ich habe schon Leute gesehen, die während der Grabpflege auf dem Friedhof rund um unsere Kirche den Stromanschluss zum Aufladen der Handys genutzt haben. Das finde ich gut und richtig«, so Bechtloff. Er hofft, dass E-Bike-Tankstelle und auch Godspot vor allem auch von der Jugend noch stärker angenommen werden und einen Denkanstoß dafür geben, wie Kirche auch sein kann.
Frömmstedt ist ein gutes Beispiel dafür, wie vielfältig kirchlicher Raum nutzbar gemacht wird. »Alles, was Kirche für Menschen tun kann, damit gemeinsam Leben eröffnet wird, das wollen wir tun und ›Godspot‹ trägt zum Miteinander bei«, ist Pfarrer Bechtloff sicher. Auch die Frömmstedter sind sich dessen bewusst geworden. Sie alle hoffen, dass im Reformationsjahr noch mehr Pilger auf dem Lutherweg vorbeikommen. Solartankstelle, Godspot und Übernachtungsmöglichkeiten: Frömmstedt ist gut vorbereitet für das Reformationsjahr.

Pfarrer Jens Bechtloff an der E-Bike-Tankstelle | Foto: Diana Steinbauer
Sonnenenergie vom Kirchendach: St. Johannis versorgt auch den Ort Frömmstedt mit umweltfreundlichem Strom. | Foto: Jens Bechtloff
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Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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